Ludwig Streicher spielt Bottesini

Auf einer meiner vielen Reisen besuchte ich kürzlich einen alten Freund, einen engagierten Kontrabassisten. Wir sassen gemütlich beim einem guten Glas beisammen, das Gespräch mäanderte so dahin und irgendwann streiften wir das Thema Lieblingsplatten. Mein Freund schwärmte von seiner Sammlung und auch ich streute ein, zwei Namen hinzu, darunter Ludwig Streicher.

Die Aufnahme „Ludwig Streicher spielt Bottesini“ mit Norman Shetler am Klavier hatte es mir besonders angetan. „Tausendfinger“, wie man Ludwig Streicher auch scherzhaft zu nennen pflegte, schaffte es wie kein Zweiter, der Musik Giovanni Bottesinis Leben einzuhauchen. Mit seiner speziellen Bogentechnik wirbelte er auf seinem Lemböck Bass die schwierigsten Passagen mit einer sagenhaften Leichtigkeit daher und begeisterte damit sein Publikum aus aller Welt.

Ich hatte das Vergnügen, ihn in den frühen 90iger Jahren in Bern mit dem ansässigen Orchester zu hören. Es war ein denkwürdiger Auftritt und ein Lehrstück sondergleichen für einen damals jungen Bassisten wie mich. Einen Menschen, der mit solcher Hingabe Musiker war, hatte ich noch nie erlebt. Deswegen ist diese Aufnahme für mich ein Muss für jeden Bassisten, ja, für jeden Musikliebhaber schlechthin.

Leider war mir diese Schallplatte vor vielen Jahren verloren gegangen, was ich sehr bedauerte. Als mein Freund Achim davon hörte, stand er auf, griff in seinen Plattenschrank und schenkte mir diese Räritat. Besten Dank, Achim, das hat mich sehr gefreut.

Ludwig Streicher lebte von 1920 bis 2003 in Wien und war Kontrabassist, Komponist, Lehrer und Autor von Lehrbüchern.
Giovanni Bottesini lebte von 1821 bis 1889 und war Kontrabassist, Komponist und Dirigent ( unter anderen auch für Verdi )
Gabriel Lemböck lebte von 1814 bis 1892 in Wien und war hochbegabter Geigenbauer
Norman Shetler, geboren 1931 in USA, lebt seit 1955 in Oesterreich als Pianist, Puppenspieler und Hochschullehrer

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog, Euer

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© copyright Text G. Pianzola, Abbildung zeigt das Cover der besprochenen Schallplatte der Firma Teldec Telefunken

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Service an Ihrem Kontrabass

Ferienzeit ist ein tolle Sache. Mal weg vom Alltagstrott, mal neue Wege gehen und die Seele baumeln lassen. Mit Familie und Gepäck ab in den Süden oder gleich wegfliegen zu einer tropischen Destination. Doch da passt der Kontrabass einfach nicht mehr hin. Und 14 Tage ohne Kontrabass kann auch nicht schaden. Im Gegenteil, so eine Pause fördert manchmal den kreativen Geist.

Auch ein Kontrabass braucht mal Pause und ein Service würde ihm auch mal gut tun. Das Griffbrett abrichten, neue Saiten aufziehen, den verbogenen Steg ersetzen oder den klapprigen Stachel erneuern. Den Lack aufrischen oder die Millimeter dicke Schicht Kolofonium Staub entfernen lassen und endlich den F-Loch Riss leimen lassen. Den Stimmstock neu richten zu lassen und den blöden Wolfston zum Teufel zu jagen….. ! Die Gründe sind mannigfaltig und deren Behebung dienen der leichteren Bespielbarkeit und dem besseren Sound. Zudem kann man gleich nach den Ferien den frisch getunten Kontrabass abholen und hat so keinen einzigen Tag verloren.

Während dem Sie entspannt auf Cuba in einem Liegestuhl eisgekühlte Daquiries schlürfen und den heissen Groove der lokalen Bands geniessen, könnte Ihr Kontrabass in Bern einer umfassenden Erneuerung unterzogen werden. Denn wie jeder Gebrauchsgegenstand braucht auch ein Kontrabass oder eine Bassgeige mal einen Service.

In meiner bestens ausgestattenen Werkstatt verfüge ich seit 30 Jahren über die nötige Erfahrung und alle möglichen Einrichtungen, um ihrem Bass schnell und effektiv auf die Sprünge zu helfen oder nach ihren Wünschen zu tunen 😉 . Auch alles Zubehör für den Kontrabass ist an Lager: 45 Sätze verschiedener Saiten, Tonabnehmer, Bögen, Verstärker, Hüllen, Transportwagen, usw.

Rufen Sie mich einfach an und vereinbaren Sie ihren persönlichen Besuchstermin. Sie erreichen mich immer von Montag bis Freitag von 14.00 bis 18.00 unter der Nummer 031 398 23 80

Mehr Information finden Sie auch auf meiner Homepage www.kontrabass.ch

In diesem Sinne wünsche ich schöne Ferien und bis gleich wieder mal an dieser Stelle……

Euer Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Foto und Text Giorgio Pianzola, Bern 2014

Speziellen Dank an Sam Brügger und US Car Drive AG Ittigen für einen lustigen Samstag Morgen unter dem Autolift 🙂

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Mottenschutz

Einige Bassisten kennen sicher dieses Bild. Man oeffnet sein Bogencase und findet ein völliges Chaos vor. Die Haare sind zum grossen Teil wie mit einer Klinge weggeschnitten und liegen wirr im Case herum. Der erste Gedanke mag wirklich einer Sabotage gelten und man sucht vielleicht nach möglichen Schuldigen, die keine Fans der eigenen Virtuosität sind. Doch bei genauem Hinsehen entdeckt man schnell den wahren Verursacher. Kleine Insekten, im Volksmund auch bekannt als Motten, Pelz- oder Teppichkäfer haben sich hier vom Bezug des schönen Bogens ernährt. Man findet noch kleine Partikel, larvenähnliche Ueberreste und kurze Teile der Behaarung vor. Das Case energisch mit dem Staubsauger gesäubert und einen Nachmittag auf der Terasse ausgelüftet hilft schon viel.

Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht und gegen diese Feinschmecker gibt es einige einfache Hilfsmittel, die auch dem eifrigsten Vielfrass den Appetit verderben: „Mottenpapier“!
Jede Drogerie bietet eine grosse Auswahl an diesen Blättern und die meisten der verwendeten Wirkstoffe halten sich bis zu 6 Monate im Papier. Zudem kann man sich mit der Schere die Blätter bequem auf die richtige Grösse zuschneiden und damit den Boden des Cases auslegen. Auch Kugeln sind noch erhältlich. Nicht mehr aus Kampfer wie zu Grossmutters Zeiten, aber in einer praktischen Grösse, um in jedem Bogencase Platz zu finden.

Hat der Geigenbauer den Bogen neu behaart, freut man sich über den guten Biss des neuen Bezuges und den grossen Ton, den die frischen Haare auf dem Bass erzeugen. Um aber auch in Zukunft seinen Spass zu haben, sollte man das Case regelmässig säubern, den Bogen nicht über lange Zeit im verschlossenen Case lagern und das Mottenpapier regelmässig erneuern.

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal auf meinem Blog, Euer

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Fotos und Text, Giorgio Pianzola Bern 2014
Ein Foto zeigt eine zufällige Auswahl der auf dem Markt erhältlichen Produkte.

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Nachlese Musikmesse Frankfurt 2014

Messeturm Frankfurt

Die alljährliche Musikmesse in Frankfurt zeichnete sich dieses Jahr durch einen eher ruhigen Verlauf aus. Der Trend der letzten Jahre verstärkte sich sogar noch etwas. Viele kleinen Hersteller konnten sich die horrenden Standmieten und Gebühren nicht mehr leisten und blieben leider weg oder besuchten die Messe nur mehr als Gäste, auf den Gängen das Gespräch mit bekannten Händlern suchend. Auch einige recht grosse Firmen blieben der Messe fern. Die Grundstimmung der ausstellenden Musikbranche war denn auch dominiert von dem Hang zum Billigsegment und selbst gestandene Firmen schienen sich ihren Qualitätstandards nicht mehr so verpflichtet zu sein. Auf einem Stand eines alteingessenen Grosshändlers wurden einige Kontrabässe angeboten, deren Hässlichkeit und schlechte Verarbeitung ihresgleichen suchten. Noch vor 10 Jahren wäre ein Schrei der Entrüstung durch die Szene gegangen. Heute sah man nur ein resigniertes Kopfschütteln. Sollte der Konsument je glauben, diese „Geiz ist geil“ Schnapsidee wäre zu seinen Gunsten verlaufen, so sah man hier in voller Grösse den Gegenbeweis : „Die Agonie der Qualität“ !

Dass einige amerikanischen Firmen gerne die B-Qualität nach Europa schippern und es auch sonst mit Zusagen nicht so genau nehmen, ist nichts Neues. Es gibt ja auch da immer wieder erfreuliche Ausnahmen. Ich hoffe bloss, diese geldgierige und manische Gewinnfixierung greift nicht auf alle Firmen über. Das gängige Leitmotto: „Cheaper is better“ mag auf den ersten Blick im Sinne des Käufers und Musiker sein. Schaut man sich die Sache aber etwas näher an, merkt man schnell, das da zwar ein „klingender Name“ draufsteht, aber ob dieser Name diesen Artikel auch wirklich hergestellt hat, wage ich zu bezweifeln. Was in der Bekleidungsindustrie schon seit Jahrzehnten als „Labeling“ praktiziert wird, kommt in der Musikindustrie immer mehr auf. Und es sind dies grosse Firmen, die es im grossen Stil betreiben. Kleine Hersteller, die noch immer alles unter einem Dach bauen, sind vielmals Familienbetriebe von höchster Qualität und einem gewissen Preis, deren Stolz solche Winkelzüge hoffentlich noch lange verschmähen lässt.

Wilfer Testore

Emanuel Wilfer zeigte auf der Messe ein Modell nach den Plänen des alten italienischen Bassbauers Testore. Dieser Meister scheint sich im Moment grösster Beliebtheit zu erfreuen. Gleich mehrere Firmen bauen ein Modell dieses Italieners nach. Die Version von Wilfer tönt so überzeugend, das ich den Bass gleich vom Messestand weg kaufte und ihn in seiner vollen Pracht nächstens auf meiner Homepage www.kontrabass.ch zeigen werde. Der Rücken in hochgeflammtem Ahorn mit doppelter Einlage und dem gleichen Holz für die Zargen und den Hals, die mitteljährige Fichtendecke und die bekannte blonde Lackierung von Wilfer werden dem grossen Namen mehr als gerecht. Die bequeme Mensur und die französische Mechanik aus dem Hause der Präzision Thomas Rubner vollenden diesen Meisterbass.

La Bella white

Der Saitenhersteller La Bella ist in Amerika einer der grossen Produzenten und hat mit seinem Set „Black La Bella“ für den bekannten Meisterbassisten Ron Carter Weltruhm erlangt. Nun präsentiert er die „White La Bellas“ für Kontrabass. Ein neuer Kunststoff, dessen Verwendung im Saitenbau absolut neu sein soll und der neben klanglichen Eigenschaften auch ein angenehmes, an Darmsaiten erinnerndes Spielgefühl vermitteln soll, macht diese Neuentwicklung spannend. Ich konnte gleich vom Messestand ein Set mitnehmen und hoffe, in den nächsten Wochen die erste Lieferung zu erhalten. Der Preis fürs Set steht noch nicht fest, dürfte aber bei moderaten 245.- Fr liegen.

Bis gleich wieder mal an dieser Stelle mit einem spannenden Thema über unseren gemeinsamen Freund, den Kontrabass,

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola Bern 2014 Eine Abbildung zeigt eine Verpackung der Firma La Bella Inc. New York

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Schutzschicht für Ihre Kontrabasshülle !

Die regnerischen Tage der letzten Woche sind endlich vorbei, haben aber ihre Spuren hinterlassen. Einige mutige Kunden wagten trotz dem schlechten Wetter einen Besuch. Pitschnass rollten oder trugen sie ihren Kontrabass in meine warme Werkstatt. Manche Hülle war bis auf die Bassgeige runter durchnässt und trocknete nur langsam in einer Ecke vor sich hin.

Feuchtigkeit ist an und für sich nichts Schlechtes für einen Kontrabass. Aber in dieser Menge ist sie nun wirklich des Guten zuviel. Für die Hülle mit ihrem dicken Schaumstoff jedoch ist das eingedrungene Wasser nur schädlich. Das Futter könnte grau werden oder gar verpilzen. Ganz sicher Etwas, das man nicht in der Nähe seines geliebten Kontrabasses haben will. Dabei gibt es in fast jeder Drogerie, in jedem Schuhgeschäft, ja gar im Kaufhaus geeignete Hilfsmittel zu diesem Problem. Diese sogenannten „Imprägniersprays“ haben`s nämlich wirklich in sich!

Aus der grossen Auswahl wählt man ein Produkt, das für Textilien geeignet ist. Die farblose Flüssigkeit bildet einen wasserabweisenden Film auf dem Gewebe der Hülle und hält sogar Schmutz fern. Für ein paar Franken ersteht man eine Dose Spray und kann sich nun ganz legal als Sprayer betätigen. Am besten im Freien, nachdem man die Anleitung durchgelesen hat, trägt man eine regelmässige Schicht dieses Wundermittels auf die trockene Hülle auf und lässt über Nacht auslüften. Alle Jahre wieder mal wiederholt, bringt die Hülle unseren gemeinsamen Freund, den Kontrabass, trocken und sicher durch jedes Wetter.

Viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog, Euer….

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und Foto G. Pianzola Bern 2014.
Das Foto zeigt eine zufällige Auswahl aus den auf dem Markt angebotenen Produkten .

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Tonabnehmer – grosse Preis Senkung

Nach langen Verhandlungen steht nun endlich fest: Die Realist Tonabnehmer kann ich ab sofort zu einem deutlich tieferen Preis anbieten als bisher. Im Klartext heisst das pro Tonabnehmer satte 100.- Franken Preisreduktion. Also zum Beispiel für den Copperhead statt 295.- Fr nur mehr 195.- Fr.

Bei den heutigen schnellen Informations- Plattformen wie dem Internet ist es ein Einfaches, Preisvergleiche anzustellen. Die grossen Unterschiede irritieren aber den Kunden und er kann sich diese Spannweite nicht erklären. Deswegen möchte ich ein paar Worte zu den Gründen sagen. Abgesehen von den momentanen Währungsunterschieden zwischen Franken und dem kränkelnden Euro sind da sicher die Mengen beim Einkauf zu nennen. Ein Discounter, der 1000 Einheiten abruft, kann beim Hersteller ganz andere Preise aushandeln als ein Geigenbauer, der im Jahr vielleicht 12 Stück absetzt.

Zudem handeln viele der Discounter aus einem Lagerhaus in preisgünstiger Mietlage, führen kein Ladengeschäft, noch unterhalten sie eine teure Werkstatt oder bieten gar Beratung. Alles Faktoren, die den Verkaufspreis beeinflussen. In der Schweiz wiederum sind viele Artikel nur über Grossisten erhältlich. Diese habe lange Verträge mit den Hersteller und garantieren denen eine bestimmte Abnahmemenge pro Jahr. Dieses System ist organisch über lange Zeit gewachsen und lässt sich kaum mehr ändern. Trotz dem höheren Preis kann man bei z.B. Garantiefällen viel schneller Ersatz kriegen, als im vergleichbaren Fall aus dem Ausland. Das ist ein Vorteil dieser alten Struktur, der erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist.

Die neuen Preise lauten wie folgt:

Realist Copper statt 295.- Fr nur mehr 195.- Fr

Realist Lifeliner statt 345.- Fr nur mehr 245.- Fr

Alle Realist Tonabnehmer verfügen über eine Jackbuchse, können also mit allen gängigen Instrumentenkabel betrieben werden. Bitte achten Sie auf eine gute Qualität der Kabel. Maximale Länge sollte 10 Fuss / 3 Meter sein.

Für Bestellungen rufen Sie mich unter 031 398 23 80 an oder senden mir ein Mail unter pianzola (at) kontrabass.ch

Mehr Information finden Sie auf meiner Homepage www.kontrabass.ch

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal auf meinem Blog…

Euer Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© copyright Text und alle Fotos, Giorgio Pianzola Bern Februar 2014

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Meine magische Zahl – my magic Number

Zum 30igsten Jubiläum meiner kleinen Firma oeffne ich wie versprochen meine Schatzkiste und zeige ein paar Tricks, die ich in den letzten 30 Jahren erarbeitet habe. Hier als Erstes eine magische Zahl zur einfachen Berechnung der Subkontra C-Verlängerung beim Kontrabass ! Articel in English below !

Die C-Verlängerung beim Kontrabass ist an sich nichts Neues. Die Erweiterung der E-Saite um eine Terz nach unten wird häufig verlangt und macht in diversen Musikstilen Sinn. Als Alternative zu einem klobigen 5-Saiter bietet diese Konstruktion gleich mehrere Vorteile. Durch die extreme Länge der Saite tönen die tiefen Töne viel klarer. Der Hals bleibt schlank und ist viel einfacher zu bespielen. Die Saite lässt sich mit einem einfachen Verschluss beim E verschliessen und der Bass wieder als normaler 4 –Saiter spielen.
Doch nicht alle Geigenbauer wagen sich an diesen Umbau. Zum Teil ist es nicht klar, wie die Verlängerung befestigt werden soll, zum Teil nicht bekannt, um welches Mass genau die Saite verlängert werden muss. Deswegen habe ich mich nach unzähligen Umbauten am Kontrabass hingesetzt und eine Zahl errechnet, mit der jeder Geigenbauer einfach, schnell und genau die präzise Länge der C Verlängerung errechnen kann. Und das bei jeder beliebigen schwingenden Saitenlänge, die praktisch bei jedem Kontrabass verschieden ist.

Wie man von der Gitarre her kennt, kann man die Lage der Bundstäbe mathematisch errechnen. Die magische Zahl ist hier 17.817. Man teilt also die schwingende Saitenlänge durch 17.817 und erhält so den genauen Abstand des ersten Halbtones zum Obersattel. Nachdem man diese Summe von der totalen Saitenlänge abgezogen hat, teilt man wieder durch 17.817 und so weiter und so fort bis man beim 12ten Bund auf die Hälfte der schwingenden Saitenlänge trifft, der Oktave. Hier kann man einfach sehen, ob die Berechnung stimmt, denn die Zahl muss genau die halbe Länge der Leersaite ergeben. Das ist die Natur der Oktave ! Soweit die Berechnung, wenn man eine Saite verkürzen will. Wir aber wollen eine Saite verlängern !

Alles, was man für diese Berechnung braucht, ist ein guter Rechner der über 4 Stellen nach dem Komma geht, ein Stift und ein Stück Papier. Man nimmt die schwingende Saitenlänge des Kontrabasses den man umbauen will, sagen wir mal als Beispiel 104 cm und multipliziert diese mit meiner magischen Zahl 1.05946313 ! Man erhält 110,184166 cm, also die Position eines Es. Nun kann man gleich weiterrechnen und diese Zahl wieder mit 1.05946313 multiplizieren. Man erhält 116,736062 cm, ein D. Weiter geht es mit 123,677554 cm für ein Des und 131,031809 cm für das Subkontra C. Zieht man nun die 104 cm von dieser Summe ab, erhält man die exakte Länge, um die man die E-Saite verlängern muss, um ein perfektes C klingen zu lassen, also 27.031809 cm ! Da wohl keiner von uns auf den Tausendstel Millimeter genau arbeitet, genügt wohl auch 27.03 cm. Aber man hat die genaue Berechnung geführt und kann sie dem Kunden als Beweis vorlegen. Ich empfehle, die Berechnung gleich bis in die Oktave weiterzuführen und sich und dem Kunden den Beweis der Genauigkeit dieser Zahl zu erbringen. In diesem Fall wäre die Oktave auf 208.000092 cm !

In diesem Sinne wünsche ich all meinen Kollegen und allen Bassisten viel Erfolg und viel Spass…..

Euer Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer, Bern, Switzerland 31.1.2014

© Copyright Text, Berechnung und alle Fotos Giorgio Pianzola, Bern September 2013

Für noch mehr Information www.kontrabass.ch For more Information please visit

my magic Number

For the past 30 Years I`ve been working with and for doublebasses in my own shop and as I promised, I will open my treasurebox to show some tricks I have found usefull in the last 30 Years. The first example is my magic number for simple calculation of the subcontra C extension for the double bass! © Copyright by Giorgio Pianzola, Doublebassbuilder in Bern.

In and of itself, the C extension on the double bass is nothing new. Musical scores often call for extending the E string downward by a third, a move that makes sense in a variety of musical styles. As an alternative to a bulky 5-stringed doublebass, this design offers multiple advantages at the same time. The extreme length of the string makes the deep tones sound much clearer. The neck remains slender, making music much easier to play. The string can be stopped with a simple clasp on the E, and the bass can again be played as a normal 4-stringed instrument.

Still, not all violin makers are willing to attempt this conversion. To some, it is not quite clear how the extension is to be fastened in place, while others cannot determine the length by which to extend the string. That is why, after countless conversions on the double bass, I sat down and calculated a number to which any violin maker can refer to quickly and easily compute the precise length of the C Extension. This coefficient can be applied to a vibrating string of any length whatsoever, as these lengths are practically unique to each individual double bass.

As we know from guitars, fret positioning can be mathematically computed. The magic number here is 17.817 . In other words, dividing the length of the vibrating string by 17.817 yields the precise distance from the first semitone to the oversaddel. After subtracting this length from the total length of the string, the remainder is again divided by 17.817, and so on and so forth, until one arrives, at the 12th fret, at one-half of the length of the string: the octave. Here it is easy to see whether the calculation is correct, as the number must result in precisely half the length of the open string. That is the nature of the octave!

So much for calculations in which the aim is to shorten the string. But what we want to do is lengthen a string !

For this calculation, all you need is a good calculator, one that goes beyond four places after the decimal, a pencil or pen and a piece of paper. Take the vibrating length of the string on the double bass you wish to convert – for instance 104 cm – and multiply this by my magic number, 1.05946313 ! The result is 110,184166 cm, or the position of an E- flat. The calculation can now be repeated, with this result again multiplied by 1.05946313 . The result is 116.736062 cm, a D. Continuing, you arrive at 123,677554 cm for a D flat and 131.031809 cm for subcontra C. Subtracting the 104 cm from this total yields the exact length by which the E string must be extended to have it play a perfect C, or 27,031809 cm!

As none of us works with a precision down to the nearest thousandth of a millimetre, 27.03 cm will certainly suffice. But the precise calculation has been performed and can be presented to the customer by way of proof. I recommend continuing the computation out to the octave, to prove to yourself and the customer how precise this number is. In this case, the octave would be located at 208,000092 cm!

With this in mind, I wish all my colleagues great success and lots of fun

Yours truly, Giorgio Pianzola, Double Bass Builder, Bern, Switzerland 31. January 2014

© copyright Words, Calculation and Fotos by Giorgio Pianzola, Bern, Switzerland September 2013

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Jubiläum 30 Jahre Pianzola Kontrabass Paradies 1984 – 2014

Dieses Jahr feiere ich ein ganz besonderes Jubiläum : 30 Jahre Pianzola Kontrabass Paradies.
1984 eröffnete ich im Hinterzimmer einer Altbauwohnung meine Werkstatt für Kontrabass und hatte praktisch aus dem Stand heraus viele Reparaturaufträge. Ich arbeitete gerne und viel und machte mir mit meiner Art, Kontrabässe einzustellen, schnell einen Namen unter den Bassisten. Die Bespielbarkeit und den Sound eines Basses zu optimieren, macht mir noch bis heute, nach 30 Jahren täglicher Arbeit, grossen Spass. Und es verwundert mich nicht, doch freut es mich immer wieder, wenn Bassisten nach der erfolgten Ueberarbeitung ihres Basses staunen über den Ton und die Leichtigkeit, mit der sich ihr Bass nun spielen lässt.

In all den Jahren habe ich aber nicht nur Kontrabässe überarbeitet. Ich habe auch einige schöne Instrumente gebaut. Viele Upright Bässe, die damals noch zaghaft benutzt wurden und von denen es nur Wenige gab. Oder einige Kontrabässe, von denen mir vorallem eine Kopie eines Gasparo da Salo Basses gut in Erinnerung geblieben ist. Aber auch einige ausgefallene Sachen wie das Bassocello von Martin Schütz, eine gewagte, aber gelungene Verschmelzung eines Cellos und eines Kontrabasses. Auf dem Bild rechts halte ich den Zargenkranz dieses Instrumentes hoch. Ich lebte damals noch in der Werkstatt und arbeitete manchmal auch noch Nachts an diesem schönen Teil.

Neben der Reparatur, der Einstellung, dem Handel und der intensiven Beratung restaurierte ich auch noch viele alte Kontrabässe. Der Fledermausbass ist mir immer ein gutes Beispiel. Die Zeitvorgabe war mehr als knapp, der Bass war in einem schlechten Zustande. Ich zerlegte ihn vorsichtig in Einzelteile und baute in komplett neu auf. Leider hatte das Instrument einige völlig unsachgemässe Reparaturen. Folgen von Pfuscher, die ohne Fachwissen mehr zerstört als repariert hatten. Doch auch diese Schandflecke liessen sich restaurieren und pünktlich zum grossen Konzert zu Ehren des Vorbesitzers und Kontrabassvirtuosen Lajos Montag erwachte der Fledermausbass in neuem Glanz und strahlendem Ton und begeisterte Musiker wie Zuhörer mit seiner schönen Stimme. Ein einzigartiges Vergnügen und eine grosse Befriedigung für mich als Restaurator und Bassist.

Nach all diesen Jahren der Arbeit mit Kontrabässen möchte ich mich bei meinen Kunden bedanken. Ohne Euch wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Das ganze Jahr 2014 hindurch biete ich deswegen spezielle Aktionen und Angebote an. Alle werden in irgendeiner Form mit der Zahl 30 zu tun haben. 30 als Symbol für die 30 Jahre Pianzola Kontrabass Paradies. Ueber Mailing, Newsletter, auf diesem Blog und auf meiner Homepage www.kontrabass.ch werde ich über die jeweiligen Aktionen informieren und Euch alle auf dem Laufenden halten.

Mein Dank nach 30 Jahren geht auch an einige wichtige Personen im Hintergrund: Martin Gerber für seine Hilfe mit der Fremdsprache HTML, André Pousaz für seine Hilfe mit der Newsletter, Reggie Johnson für seine untrügliche Meinung und seinen Humor, aber auch an viele Lieferanten und Freunde wie Rudi Wilfer, Roland Wilfer, Roland Schuster, Marcus Oeschger, Jonas Lohse, Chi Yang, Jane Despiau, Bernd und Michael Dölling, Wolfgang Dimbath, Rick und Paul, und viele andere mehr aber ganz besonders auch an meine Eltern Charles und Greti und meine Geschwister Francis, Gabi und Anton, meine Neffen Manuel, Mariléne und Daniel. Euch und all meinen Lesern, besten Dank aus einer kleinen, gemütlichen Werkstatt.

In diesem Sinne, bis gleich wieder mal hier auf meine Blog

Euer Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos G. Pianzola Bern 1984, 1992,2014

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Glückwunsch für die Festtage

Liebe Bassisten, schon ist es wieder so weit. Die Weihnacht naht und verschönert das Ende des Jahres. Ein paar beschauliche Tage, etwas Ruhe in der Hektik der letzten Wochen und vielleicht auch eine Standortbestimmung als Rückblick auf das Vergangene, wie auch als Vorsatz für das kommende Jahr.

Mein herzlicher Dank an alle Kunden für das Vertrauen in meine kleine Werkstatt und meine besten Wünsche an Euch, liebe Leser, für Eure Treue und das Interesse an meinem Blog. Euch allen wünsche ich eine schöne Weihnacht und ein glückliches neues Jahr.

Meine traditionelle Weihnachtskarte ziert dieses Jahr ein Solobass aus dem Hause Emanuel Wilfer, gebaut im raren Vogelaugenahorn mit feinjähriger Fichtendecke und der namengebenden Antiklackierung. Ein Genuss für Aug und Ohr, für Spieler und Zuhörer.

In diesem Sinne bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog….

Euer Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Foto und Text Giorgio Pianzola, Bern 2013

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Grosse Preissenkung bei den Saiten

Ein altes Sprichwort sagt: „Die einzige Konstante auf dieser Welt ist die Veränderung“! Und das trifft natürlich auch auf den Musikalienhandel zu. Zudem haben hier die Veränderungen in den vergangenen Jahren stark an Tempo zugelegt. Der Internethandel und die globale Verfügbarkeit an Information und Waren haben dem traditionellen Geigenbau einerseits neue Kundschaft beschert, andererseits einige Fragen aufgeworfen, die nicht jede kleine Werkstatt sofort beantworten konnte oder wollte. Im Sektor der Streichinstrumente gibt es viele Kunden, die die regelmässigen Besuche beim Geigenbauer schätzen und die sich zum Beispiel ihre Saiten gerne gleich vom Fachmann aufziehen lassen. Zu gross ist die Gefahr eines umfallenden Stimmstockes und auch die Position des Steges ist nicht allen klar.

Trotz dieser schönen Tradition ist es Zeit für einen Wechsel. Viele Internethändler und Discounter bieten die Saiten heute zu Schleuderpreisen an. Kein Wunder, haben sie doch nie die Unkosten der Beratung, einer Werkstatt mit der hohen Miete oder gar der Arbeitszeit, einen Satz Saiten aufzuziehen. Viele dieser Shops haben die Saiten auch nicht an Lager, sondern lassen sie vom Grossisten gleich an den Kunden liefern. Für den Musiker wurden diese markanten Preisunterschiede immer unerklärlicher. Zudem gibt es heute viele Bassisten, die ihre Saiten problemlos selber wechseln.

Um auf diese Veränderung einzugehen, habe ich nicht als Einziger beschlossen, die Preise der Saiten bis zu 40% zu senken und statt dessen einen Obulus fürs Aufspannen der Saiten einzuführen. Der beträgt bescheidene 50.- Franken und ist somit mehr als günstig, zumal man für einen Satz Saiten aufzuziehen gut und gerne 30 Minuten Arbeit rechnen muss. Der Kunde kommt also mit der Preissenkung und dem Obulus mehr als billig weg. Zudem ist diese Kalkulation viel fairer gegenüber dem Musiker, der seine Saiten per Post bestellt und selber aufzieht. Meinen bekannten Gratis-Check biete ich natürlich immer noch an !

Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich auch noch meine Abteilung Saiten auf meiner Homepage www.kontrabass.ch überarbeitet, neu strukturiert und einige neue Sätze hinzugefügt. Neben den altbewährten Firmen wie „Pirastro“ und „Thomastik/Infeld“ oder „La Bella“ und der aufkommenden Firma „Presto“ führe ich nun auch die beliebten Saiten der Schweizer Firma “ Velvet“. Die Sätze „Garbo“, „Compas 180“, „Anima“ und die Neuentwicklung „Blue“ in ihren Variationen sind ab sofort erhältlich und bieten mit ihrem eigenen Sound sicher eine Bereicherung auf der Palette der Kontrabass Saiten.

Ein Besuch auf meiner Homepage www.kontrabass.ch lohnt sich allemal. Wie auch ein Besuch in meiner Werkstatt. Bitte rufen sie mich aber vorher an und vereinbaren Sie einen Termin. So haben wir wirklich Zeit füreinander und unseren gemeinsamen Freund, den Kontrabass.

Bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog……..Euer Fachmann

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und oberes Foto G. Pianzola Bern 2013, das Markenlogo von „Velvet“ ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma „Velvet“

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