Dämpfer für 5-Saiter Kontrabass

Tourte-4S-on Immer wieder werde ich angefragt, ob es auch Dämpfer für 5-Saiter Kontrabässe gebe. Ich habe überall rumgefragt und einige Angebote gefunden. Doch warte ich trotz Bestellung bis heute noch immer auf eine Lieferung. Es ist wie verhext ! Ein Lieferant beantwortet meine Nachfragen schon gar nicht mehr, der Andere gibt an, er wolle wegen mangelnden Bestellungen keine mehr bauen, der Dritte behauptet gar, nie von mir eine Bestellung erhalten zu haben. Wie auch immer, ich habe es satt und habe mir ein paar Gedanken gemacht und eines Morgens, kurz nach dem Erwachen, quasi noch im Halbschlaf, fiel mir eine ganz einfache Lösung ein: der Tourte Dämpfer.

Tourte-5S-onEin absoluter Klassiker, kann bei Bedarf auf den Steg geklickt werden, nach Gebrauch auf den Saiten zurückgeschoben werden, ist immer zur Hand, dämpft gut und kostet wenig. Nur statt wie auf dem 4-Saiter ein Tourte Dämpfer zwischen der D- und der A-Saite verwendet, einfach zwei Tourte verwenden. Der eine klemmt man zwischen die G-und die D-Saite und der zweite Tourte montiert man zwischen die H-und die E-Saite. Die Dämpfung funktioniert perfekt und die wenigen Sekunden, die man mehr benötigt, um auch den zweiten Dämpfer hochzuschieben sind ein Klacks im Vergleich zur Wartezeit, bis die Lieferanten endlich mal meine Bestellung zu erfüllen gedenken.

Tourte-5S-offGenau gleich wie beim 4-Saiter schiebt man nach dem Gebrauch die beiden Dämpfer auf den beiden Saiten wie auf Schienen zurück und hat die beiden dienstbaren Gummiteller immer zur Hand, wenn es wieder mal heisst, etwas leiser zu tönen. Normalerweise gilt ja das Gegenteil. Die meisten Dirigenten wollen mehr Bass, lauter Bass, voller Bass und da haben sie auch ganz recht, der Bass ist etwas Schönes, etwas Erhabenes, etwas, das man selten dämpft. Dann aber, ja dann ist der Tourte eben ganz praktisch. Bei mir kostet ein Tourte bloss 16.- Fr und ist immer an Lager auf www.kontrabass.ch

In diesem Sinne viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog, Euer Fachmann

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola Bern 2016

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Saitenwahl – Qual der Wahl ?!?!

Saitenlogo_netKürzlich schaute überraschend ein junger Musiker bei mir vorbei und wollte einen neuen Satz Kontrabass-Saiten kaufen. Auf meine Frage, welche Marke und welches Modell es den sein dürften, schüttelte er nur sanft den Kopf. Auch auf meine Frage, welche Saiten er denn bis jetzt gespielt hätte, wusste er keine Antwort. Im weiteren Gespräch stellte sich dann heraus, dass er Schüler eines bekannten Meisterbassisten ist und ernsthaft Kontrabass studiert. Jetzt war es an mir, sprachlos zu sein. Meiner festen Meinung und langjährigen Erfahrung nach ist die Wahl der Saiten entscheidend für den Ton des Kontrabasses, lassen sich doch mit verschiedenen Saiten die Klangcharakteristik eines Kontrabasses völlig verändern.

Ueber diesen wichtigen Faktor nicht Bescheid dazu wissen erscheint mir unmöglich, ja nahezu fahrlässig. Vor allem wenn man sich intensiv mit dem Kontrabass auseinandersetzt, sich dem Studium der Musik ernsthaft hingibt und durch stundenlanges Ueben versucht, seinen Ton zu verbessern und in der schier grenzenlosen Menge der Musiker seinen eigenen Sound zu kreieren.

Pirastro_logo_netWer sich über diese Tatsache nicht im Klaren ist, sollte dringend herausfinden, welche Saiten im Moment auf seinem Kontrabass aufgezogen sind und wie alt dieses Set ist. Zudem kann er sich folgende Fragen stellen: Sollten es Saiten zum Streichen, also zum Spiel mit dem Bogen sein oder sollten die Saiten zum Zupfen sein? Oder sollten es sogar Saiten zum Slappen sein, eine Spieltechnik, die viel im Rockabilly oder im alten Jazz verwendet wird ? Wenn zwei oder gar drei der genannten Spieltechniken verwendet werden möchten, so muss dies bei der Saitenwahl berücksichtigt werden.

Dominant_Thomastik Der Markt bietet ein Vielzahl an verschiedenen Saiten, jede hat ihre eigene Charakteristik und den dementsprechenden Sound. Da gibt es alte Saiten nur aus Darm, die weich zu spielen sind, aber eine schlechte Stimmstabilität haben. Es gibt Saiten aus Chromstahl, mehrere Schichten aus Flachdraht sind über einen Kern aus Drahtseil gesponnen. Es gibt Saiten mit einem Kunststoffkern und Chromstahlbewicklung. Andere Saiten haben gar Seidenkerne und Kupferwicklungen. Weitere Saitenmodelle basieren auf Schichten und Kernen aus Kunststoffen wie Nylon oder Materialien, die der Hersteller geflissentlich geheim hält.

Velvet_logo_net Kopie In der Regel werden die Saiten auch in verschiedenen Stärken, ja manchmal sogar in Weich, Mittel und Stark angeboten. Dazu auch in den gängigen Längen wie 3/4 für die 3/4 Kontrabässe. Einige Hersteller bieten gar Saiten bis in die kleinsten Grössen von 1/8 oder 1/10 an. Andere Firmen wiederum bauen nur die Standardgrösse von 4/4. Dazu gibt es spezielle Saiten wie extra lange E-Saiten für die Kontra-C Verlängerung oder in Quinten gestimmte Saiten für die Freunde der Cellostimmung auf dem Kontrabass. Einige Hersteller gehen sogar so weit, dass sie Saiten auf Wunsch und nach spezieller Berechnung bauen.

4_0 Sich mit dieser Vielfalt auseinander zu setzen erscheint anfangs verwirrend und hinterlässt manchen Bassisten etwas mutlos. Und doch lohnt sich dieser Prozess sehr. Am Besten baut man sich seinen Erfahrungsschatz auf, in dem man die gemachten Erfahrungen auf eine Verpackungshülle der betreffenden Saite schreibt und diese Sachets archiviert. Auch Gespräche mit anderen Bassisten erbringen viele Anregungen. Dazu sollte man keine Gelegenheit verpassen, andere Kontrabässe anzuspielen und sich genau nach den Saiten zu erkundigen.

Wer mehr über Saiten wissen will, findet schon auf meiner Homepage www.kontrabass.ch unter Saiten eine Fülle von Informationen über die verschiedenen Firmen und deren Modelle. Die beschriebenen Eigenschaften der verschiedenen Modelle erheben aber keinesfalls den Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sind nur als Anregung gedacht. Ich möchte betonen, dass nur die eigenen Erfahrungen von Wichtigkeit sind und ich bin immer wieder erstaunt, wie verschieden die verwendeten Saiten auf einem anderen Kontrabass oder mit einem anderen Musiker tönen können.

Die gezeigten Bilder sind Abbildungen von berühmten Saitenherstellern, die teils schon seit mehreren Jahrhunderten Saiten spinnen. Andere sind relativ neu in dieser Branche und haben mit genialen Ideen alte Denkweisen aufgebrochen. Die Auswahl ist rein zufällig und soll nur einen Eindruck der Vielfalt vermitteln.

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog,

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

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© Velvet, Pirastro, Thomastik, La Bella und Presto sind eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Firmen und werden hier nur zu Informationszwecken verwendet.

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Umzug an die neue alte Adresse !

Decke_blog Diese Woche ist es soweit. Nach schönen 8 Monaten im Provisorium Reichenbachstrasse 118 ziehe ich diese Woche zurück an die alte, frisch renovierte Adresse Friedbühlstrasse 36 B. Eine harte Woche steht bevor, doch sollte der Umzug dank professioneller Hilfe hoffentlich ohne Umstände über die Bühne gehen. Ich bitte alle Kunden schon jetzt um Verständnis, sollte ich diese Woche schlecht erreichbar sein. Das Telefon muss umgeschaltet werden ( Die Nummer bleibt gleich 031 398 23 80 ) und das soll laut der Swisscom schnell gehen. Trotzdem sind solche Umzüge auch mit Überraschungen gespickt und ich werde mich sehr bemühen, alle Eventualitäten so schnell wie möglich zu lösen.

Showroom_blog

Ich verlasse die Reichenbachstrasse mit vielen guten Erinnerungen und einigen neuen Bekanntschaften. Doch freue ich mich sehr auf die frisch renovierten Räumlichkeiten an der Friedbühlstrasse 36 B. Die doppelte Fläche mit satten 150 Quadratmeter Nutzfläche erwarten mich und bieten mit den grossen Bogenfenster einen lichtdurchfluteten Raum für eine schöne Ausstellung und eine helle Werkstatt.

Werkstatt_blogDie Bauherrschaft hat das denkmalgeschützte Haus, das alte Seruminstitut, mit sanfter Hand und einem guten Gespür für die geschichtsträchtige Bausubstanz geschickt saniert. Neu kann ich hinter dem Haus sogar einen Kundenparkplatz anbieten, von dem in 4 Schritten der Werkstatteingang erreichbar ist. In der verkehrsbelasteten Stadt Bern sicher ein Luxus.

Ab dem 6.Juni 2016 sollte der Betrieb wieder normal verlaufen und die Werkstatt in Betrieb sein. Auf vielfachen Wunsch habe ich neu sogar am Samstag geöffnet. Berufstätige Bassisten werden dies zu schätzen wissen. Dagegen bleibt der Mittwoch den ganzen Tag geschlossen.

Die Öffnungszeiten sind somit wie folgt:

Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 18.00
Samstag von 11.00 bis 16.00
Montag ganzer Tag geschlossen
Eine telefonische Terminvereinbarung ist erwünscht.

Ich freue mich über jeden Besuch und bedanke mich bei allen Kunden für ihre langjährige Treue. Ich führe meine Werkstatt nun im 32igsten Jahr und freue mich ganz besonders, mein Angebot nun in so schönen Räumen anbieten zu dürfen.

In diesem Sinne bis bald in meiner neuen Werkstatt oder wieder hier, auf meinem Blog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola Bern 2016

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Jazzahead Bremen ! Die Fachmesse mit dem Gastland Schweiz

logo Vom 21. bis zum 24. April 2016 findet in Bremen die Jazzmesse „Jazzahead!“ in nun schon elfter Auflage statt. Eine kleine Sensation. In Zeiten, in denen andere Messen schrumpfen oder gar verschwinden, feiert man in Bremen schöne Erfolge und steigende Besucherzahlen. Wie man von der erfolgreichen Buchmesse kennt, wählt man auch hier in Bremen jedes Jahr einen Länderschwerpunkt und hat für dieses Jahr die Schweiz mit ihrer vitalen Jazzszene gewählt. Als Leiter der Musikmesse hat der deutsche Trompeter Uli Beckerhoff ein illustres Programm mit Schweizer Musiker zusammengestellt. Aus über 100 Gruppen ( ! ) wurden 8 Bands ausgewählt.

Beckerhoff So räumt Ulrich Beckerhoff der Schweizer Jazzszene denn auch international einen hohen Stellenwert ein. Er betont die exzellente Qualität der vielen Bewerbungen und verweist auf die hochkarätige Musikhochschul Kultur in der Schweiz hin, in der viele amerikanische wie auch europäische Koryphäen unterrichten, was auf die Dauer ein Garant für vorzüglich ausgebildete Musiker ist.

Vallon-Trio Aufgefallen sind Ulrich Beckerhoff die Sängerin Elina Duni, die mit ihrer eigenwilligen und sehr versierten Stimme überzeugt. Ebenfalls in Bremen wird auch das bei uns sehr bekannte Colin Vallon Trio spielen. Der hochtalentierte Schlagzeuger Julian Sartorius spielt ein Solo Set, tritt aber auch mit dem Colin Vallon Trio auf.

Doch der Länderschwerpunkt präsentiert die Schweiz nicht nur als Jazzland. Es finden Literaturlesungen statt, Theatervorführungen, Ballet, Film, Grafik und Design sind im Programm. Drei Wochen lang stellt sich die Schweiz kulturell in Bremen vor. Die Jazzahead präsentiert hier auch ein spannenden Konzept, das so gesehen einzigartig ist und so auch einzigartig erfolgreich ist. Für alle Interessierten hier noch der Link zur Homepage: www.jazzahead.de

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog

Giorgio Pianzola
Kontrabassbauer

Text inspiriert aus der Pressepublikation Jazzahead und nach einem Interview von Christoph Wagner mit Uli Beckerhoff in der geliebten NZZ vom 15. April 2016
© Copyright Foto Pressepuplikation Jazzahead Download und Colin Vallon Trio © Nicolas Masson
Dies ist eine kostenlose Veröffentlichung ohne jegliche Absicht einer Bereicherung und dient nur der Information und der Werbung für die Kultur und die Musikmesse „Jazzahead“ ! Die Veröffentlichung der Bilder wurde von Jazzahead im Download unter Angabe der Fotografen erlaubt.

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Einbau einer neuen Stimm-Mechanik

Mich_Mech_alt Die Anforderungen an eine Stimm-Mechanik eines Kontrabasses sind eigentlich einfach:
1) Absolute Stimmstabilität und ruckfreies Stimmen mit widerstandsarmem Drehmoment sind ein Muss.
2) Geringes Gewicht und einfaches Aufziehen neuer Saiten sind ein willkommenes Plus.
3) Ein ansprechendes Design, das zum Bass passt ist eine Freude.
Meistens merkt man leider erst beim Saitenwechsel, wie gut die Mechanik wirklich funktioniert. Denn hier werden mehrere volle Umdrehungen der Achsen getätigt und nicht nur kleine Stimmbewegungen geführt. Bei einer guten Mechanik sollte diese Arbeit mit einem einfachen Wirbeldreher innert nützlicher Zeit möglich sein.

Mech_Makro_SpanDer Meisterbassist Mich Gerber spielt einen speziellen Kontrabass, der vor vielen Jahren auf 5 Saiten umgebaut wurde. Die für diesen Umbau verwendete, sehr schwere Messingmechanik erwies sich aber als wenig zuverlässig. Wie man auf dem Foto erkennen kann, schabten die scharfen Kanten der Spindel mit jeder Umdrehung gefährlich lange Splitter aus den Vertiefungen der Zahnräder. Wehe dem Bassisten, der einen solchen dünnen Span in den Finger fasst, unendliche Schmerzen sind die Folge.

Mich Gerber entschied sich für den Einbau der berühmten Gloor Holzwirbelmechanik. Ich hatte die selbe Mechanik schon vor 20 Jahren auf einem seiner Kontrabässe montiert und sie hat sich tadellos bewährt. Zudem wiegt sie pro Saite bloss 147 Gramm, was gegen die 290 Gramm der alten Mechanik eine willkommene Gewichtsersparnis bedeutet. Der Umbau ist allerdings aufwendig und muss genau geplant sein. In akribischer Kleinarbeit wird alles genau vermessen und auf speziellem, lackfreundlichen Klebeband aufgezeichnet.

Auf dem Foto erkennt man gut die bereits mit Hartholz ausgebuchsten Löcher der alten Mechanik. Zudem erkennt man eine neu aufgebohrte Öffnung für einen neuen Wirbel. Es versteht sich von selber, dass man nicht unendlich viele Löcher in die Wirbelkastenwand bohren kann. Die Statik des Wirbelkastens ist sehr wichtig und mit jeder Bohrung wird sie trotz eingesetztem Holz geschwächt.

Zudem muss jede Bohrung genau winklig geführt werden. Denn jede Ungenauigkeit würde mit steigendem Saitenzug zu einem Verdrehen des Zahnrades zur Spindel hin führen. Ein Hauptgrund für die meisten Probleme mit klemmenden Mechaniken. Das Foto zeigt die zu diesem Umbau benötigten Werkzeuge und diese unvollständige Ansammlung lässt die Komplexität dieses Umbaues in etwa erahnen.

Gloor_Mich Nach der Endmontage der Mechaniken werden die Holzwirbel auf der Drehbank auf die richtige Länge geschnitten und fertig poliert . Die Saitenlöcher am richtigen Ort zu bohren kann ganz schön trickreich sein. Mit alter Seife werden die Laufflächen geschmiert und beugen dem gefürchteten Knarren vor. Nun ist der Bass bereit für die Saiten und der erste Test ist gleich eine einfache Saitenkurbel, mit der ich die Saiten blitzschnell und mühelos montiere. Der Bass spricht meines Erachtens auch viel besser an. Immerhin hat der Kopf satte 700 Gramm an Gewicht verloren. Das letzte Wort hat aber der Musiker. Er kennt seinen Kontrabass viel besser und länger und weiss wohl um die klanglichen Eigenheiten seines Instrumentes.

Mich Gerber prüft den Bass genau und ist mit der Arbeit zufrieden. Er wird mit diesem Instrument auf der Bühne arbeiten und kann nichts dem Zufall überlassen. Mich ist seit vielen Jahren als Solobassist rund um die Welt tätig und ist in unzähligen Auftritten und mit zahlreichen Schallplatten und CD Veröffentlichungen bekannt geworden. Solokonzerte mit dem Kontrabass gehören denn auch zur absoluten Herausforderung in der Musikwelt. Ein Besuch eines seiner faszinierenden Konzerte ist ein wahrer Genuss. Die neusten Infos findet man auf seiner schönen Homepage: www.michgerber.ch

Solche Umbauten sind immer eine Herausforderung, die man nie unterschätzen sollte. Und genau diese Herausforderung ist es, die mein Beruf auch nach 32 Jahren so spannend macht. Denn die Zufriedenheit des Musikers gibt den langen Stunden in der stillen Werkstatt Sinn und Grund, jedesmal das Beste zu geben.

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Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright, Text und alle Fotos G.Pianzola, Bern 2016

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Happy Birthday, lieber Vali Mayer !

3-1Lieber Vali, herzliche Gratulation zu Deinem 80sten Geburtstag! Obwohl ich kaum glauben kann, dass das mit den 80 stimmt, tönst Du doch am Telefon immer so frisch, bist Du auf der Bühne immer so fit und quirlig wie kaum ein Anderer, hat Dein Humor immer die Frische und die Treffsicherheit, die man schon seit ewig von Dir kennt. Einzig an den lustigen Geschichten, an den Anekdoten aus vielen Herren Länder und von vielen Bühnen dieser Welt merkt man Deine reichhaltige Erfahrung und ahnt die vielen Jahre, die eine solche Weisheit zum Reifen benötigt. Wie der Kontrabass, der mit dem Alter immer besser wird und dessen Sound immer voller und reicher tönt, so braucht auch der Mensch seine Zeit bis zur Blüte !

Herzliche Gratulation und alles Gute, lieber Vali and please, keep swinging !

Giorgio Pianzola,
Kontrabassbauer

© Copyright Text G. Pianzola Bern 2016, © Copyright Foto Familie Mayer Rüschlikon

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„Elegance“ Bogencase

Unfälle passieren häufig durch Stress. Man ist in Zeitdruck, alles ist eh schon zu spät, in grosser Hast rennt man noch auf die Bühne, zerrt die Hülle vom Kontrabass und wirft sie in eine Ecke. Schon geht der Vorhang auf, das Konzert beginnt und die Musik verlangt die gesamte Aufmerksamkeit des Bassisten. Doch wo ist der Bogen ? Steckt der etwa noch in der Hülle ? Hat er diesen Stress unbeschadet überlebt ?

Die Wahrheit nach dem Konzert ist niederschmetternd und mehr als ärgerlich. Der schöne, alte Meisterbogen ist in der Mitte durchgebrochen, die wertvolle Fernambuckstange in splitterigen Rissen mehrfach gespalten. Der Bogen ist irreparabel. Dabei wäre dieser Schaden leicht zu vermeiden gewesen. Denn wenn man den Stress schon nicht vermeiden kann, so kann man doch den Bogen besser schützen.

Die Lösung heisst: „Elegance“ Bogencase

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Dieses formschöne Bogencase ist sehr schlank, dünn und passt mit seinen abgerundeten Enden im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten problemlos in jede Hülle. Mit einem stabilen Holzkern, der weichen Samtfütterung und dem zähen, schwarzen Bezug ist es ein Begleiter fürs Leben. Die zwei Schiebeverschlüsse halten die beiden Halbschalen sicher zusammen und sichern ihren schönen Bogen vor höchster Unbill.

Elegance_D_Offen

Der grosszügige Griff ist mit zwei Bügeln äusserst raffiniert befestigt und legt sich durch blosses Darüberstreichen eng ans Case an. So kann man das Case problemlos in die Hülle schieben oder es auch als Bogencase schlicht mit der Hand tragen. Eine „elegante“ Lösung in bester deutscher Handarbeit gefertigt.

Elegance-D-Detail Die sorgfältige Verarbeitung dieses Meisterbetriebes zeigt sich in der Liebe zum Detail. Eine Aussparung fürs Kolophonium wurde gleich eingebaut. Die Verschlüsse sind von exzellenter Qualität und sauber verschraubt. Der Innenbezug kann in silbrigem oder in rotem Samt gewählt werden. Das Case ist für Kontrabassbögen in deutscher wie auch in französischer Bauweise erhältlich. Und das Beste wie immer am Schluss: mit seinem Preis von nur 195.- Fr ist das „Elegance“ ein Schnäppchen. ( zzg. 8 % Mwst für die Schweiz )

Leisten Sie sich und Ihrem Bogen etwas Elegantes und etwas ganz Sicheres:
Das „Elegance“ Bogencase

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Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

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Kolophonium

Zufällige Auswahl einiger Kolophone

Zufällige Auswahl einiger Kolophone

Die Herkunft und die Herstellung des Kolophoniums oder auch „Bogenharz“ genannten Stoffes sind seit Jahrtausenden bekannt, handelt es sich doch um die Essenz einer genialen Selbstheilungsstrategie der Bäume. Diese wunderbaren Wesenheiten verschliessen jede Beschädigung Ihrer Aussenhaut, der Rinde, mit einem Balsam, der schnell an der Luft erstarrt und die Wunde mit einem wasserdichten Pflaster verschliesst. Diese klebrige, glasige Masse besteht aus komplizierten Estern, Säuren, Alkoholen und anderen Verbindungen und verändert ihre Konsistenz von flüssig bis fest.

Dieses im Volksmund genannte „Harz“ kratzt der Mensch vom Baum ab und verwendet es für die verschiedensten Zwecke. Für die hier besprochene Kolophoniumgewinnung sind heute allerdings nur die Harze der Nadelbäume, genau der Tannen und Fichten, sowie der Lärchen von Bedeutung. Dieses Harz wird zur Gewinnung des begehrten Terpentinoels einer Destillation unterzogen. Der Rückstand dieses Verfahrens, der klebrige Harzkörper, wird Kolophonium genannt, nach der alten lydischen Stadt Kolophon, die einst in der Antike eine Hochburg dieser Gewinnung war.

Das Premium Kolophonium der Firma Petz

Das Premium Kolophonium der Firma Petz

Wir benutzen dieses Harz zum Bestreichen der Haare unserer Streichbögen und erhöhen so den Reibungswiderstand ums Mehrfache. Jeder, der schon mal einen kleinen Resten dieses Harzes auf die Finger gekriegt hat, kann diese Wirkung bestätigen: innert kürzester Zeit bilden sich beim Zupfen der Saiten grosse Blasen. Deswegen ist auf strikte Trennung der Spielflächen beim Streichen und Zupfen zu achten. Man berühre deswegen auch nicht den Bezug des Bogens.

Das Kolophon verändert aber mit dem Alter durch Versprödung seine Konsistenz und verliert mehr und mehr seine Klebrigkeit. Es staubt den Bass nur noch ein und man bemerkt auch eine zunehmende Brüchigkeit in der Struktur. Dieser Staub ist gesundheitschädlich, ja es gibt sogar Musiker, die allergisch auf diese Stoffe reagieren. Deswegen sollte man regelmässig ein neues Kolophon kaufen und immer auf frische Ware achten.

Vor dem angeblichen Geheimtyp, das alte Harz aufzuschmelzen, muss ich dringend warnen. Diese Harze enthalten farb- und geruchlose Stoffe, die bei Erhitzung hochflüchtig werden und wie der Staub gesundheitsschädlich sind. Bei einem neuen Kolophonium sind diese Stoffe jedoch im elastischen Körper des Harzes gebunden und können nicht schaden.

Kolofonreste auf einer Kontrabassdecke

Von Kolophonresten verunstaltete Kontrabassdecke

Man kann sehr gut beobachten, dass in den Kolophonen der Neuzeit auch künstliche Zusatzstoffe Verwendung finden. Da jeder Hersteller das Rezept seiner Fertigung aber als sein Geheimnis behandelt, ist wenig über diese „Weichmacher“ zu erfahren. Ich möchte aber allen Bassisten aus Erfahrung raten, die Reste Ihres Kolophoniums, das auf dem Lack des Basses landet, gut und ausnahmslos wegzuwischen, da diese chemischen Zusatzstoffe sich in den wertvollen Lack fressen. Küchenpapier hat sich hierfür sehr bewährt und ist in losen Blättern sehr gut in der Basshülle mitzunehmen.

In diese Sinne viel Spass, gut Strich und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog,

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos, Giorgio Pianzola, Bern 2016

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Frohe Weihnacht und ein glückliches, neues Jahr !

Das Jahr 2015 läuft langsam aber sicher aus. Der Währungsschock mit der anhaltenden Frankenstärke, der Krieg am Mittelmeer mit Hunderttausenden von Flüchtlingen und das sich erwärmende Klima prägten dieses wechselhafte Jahr.

Die Welt verändert sich immer schneller. Auch im Geigenbau, einem alten, von Tradition geprägten Handwerk hat die Moderne Einzug gehalten. War früher vorallem bedingungslose Qualität gefragt, so gilt heute vielfach schon die erste Frage dem Preis.

Da staunt man doch über diesen alten Solobass, der im vorletzten Jahrhundert in Deutschland entstanden ist und noch heute mit seinem schwebenden Ton sowohl die Herzen der Zuhörer wie und die der Musiker verzaubert.

Weihnachtskarte-15_net

Mit diesem schönen Bild aus meiner Werkstatt sende ich Euch meine besten Wünschen zu den Festtagen und einem herzlichen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen. Möge über Weihnacht etwas Friede in diese turbulente Welt einkehren und ein paar Momente der Besinnlichkeit ermöglichen.

In diesem Sinne alles Gute und bis bald mal wieder hier, auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

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Position des Steges beim Kontrabass

Immer wieder fragen mich Kunden nach der genauen Position des Steges bei ihrem Kontrabass. Denn manchmal kann man kaum glauben, dass ein Bassist mit einem so verschobenen Steg ein Konzert gespielt hat. Abgesehen von völlig krummen Stegen ( darauf gehe ich ein andermal ein ) sehe ich immer wieder Stege, die am völlig falschen Platz stehen und so Ton und Bespielbarkeit, ja sogar die Statik des Kontrabasses schlecht beeinflussen oder gar gefährden.

F-LochlinieDer Steg steht nur auf der Decke und ist nicht verleimt, wie häufig angenommen wird. Er wird nur durch den Vectordruck der Saiten auf der Decke gehalten. Dieser Druck ist gewaltig, variiert aber je nach Halswinkel oder den verwendeten Saiten stark. Durch Transport oder einen Schlag kann der exponierte Steg schon mal verschoben werden. Seine genaue Position lässt sich aber leicht durch die F-Loch Kerben bestimmen. Verbindet man die inneren F-Loch Kerben mit einer imaginären Linie, so muss der Steg mittig auf dieser Linie stehen.

Steg_aufrecht Zudem sollte seine Position aufrecht und absolut gerade sein. Der Steg darf nicht in sich verdreht, windschief oder gar krumm sein, da diese Fehler sowohl den Sound wie auch die Bespielbarkeit des Basses nachhaltig verschlechtern. Ueberhaupt ist der Steg sowohl von seiner Machart wie auch von seiner Position viel wichtiger als allgemein angenommen wird. Bei der Holzwahl ist nur enggewachsener Bergahorn von höchster Güte akzeptabel. Seine Position auf der Decke steht in direktem Zusammenhang mit der Mensur und der Wirkung des Stimmstockes. Diese Stellung genau zu kontrollieren ist für ein ungeübtes Auge manchmal etwas schwierig. Deshalb kontrolliert man die aufrechte Haltung des Steges auch mit der Passung der Stegsohlen.

Fuss_abgehoben Hat sich der Steg durch einen Schlag oder einfach nur durch das permanente Nachstimmen der Saiten in Richtung Griffbrett verzogen, so sieht man das in der Regel sehr gut an den Fusssohlen des Steges, die sich in einem prägnanten Spalt von der Decke des Basses abgehoben haben. Den Steg vorsichtig in seine richtige Stellung zurückzuziehen funktioniert nur, wenn die Saiten in der Saitenkerbe unverletzt sind und erfordert ein dementsprechendes Fingerspitzen Gefühl.

Fuss_passend Denn die Wicklung einer gequetschten Saite frisst sich in die Saitenkerbe des Steges und verhindert jede Bewegung des Steges zurück in seine richtige Stellung. Mit neuen Saiten und sauberen Kerben lässt sich der Steg jedoch sanft bewegen. Man hüte sich hingegen vor zu starkem Zug, um den Steg nicht umzuschlagen. Im Zweifelsfall lässt man sich die richtige Handhabung vom Bassbauer erst mal zeigen.

Steg zu Griffbrett Auch die genaue Position zum Griffbrett ist sehr wichtig. Sind die beiden Kurven ( die des Griffbrettes und die des Steges ) zueinander verschoben, stimmen auch die Abstände der Saiten zum Griffbrett nicht mehr. Schnarren oder erschwerte Bespielbarkeit sind die Folge. Betrachtet man den auf einen Tisch gelegten Bass vom Stachel her, so kann man von den äusseren Griffbettkanten zu den Saiten sehr genau messen, ob der Steg in der Mitte der Flucht steht. Nötigenfalls kann man die Saiten etwas lösen und mit vorsichtigen Schlägen den Steg in die Mitte stellen.

ACHTUNG: Man achte bei allen Handlungen am Steg immer penibel auf die Position des Stimmstockes. Verschiebt sich der Stimmstock oder fällt er gar um, ist der Gang zu einem Fachmann unabdingbar. Nur ein erfahrener Bassbauer kann den Stimmstock ( die Seele ) des Basses richtig setzen.

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog….

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos G. Pianzola, Bern 2015

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