Sinnvolle Geschenke für Kontrabassisten…

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit taucht auch heuer wieder mal die Frage nach einem treffenden Geschenk auf. Was schenkt man einem geliebten Menschen, der schon fast alles hat? Kontrabassisten sind zufriedene Wesen, das habe ich in meiner langen Karriere als Bassist und Bassbauer immer wieder erlebt und geschätzt. Deswegen verrate ich heute ein paar Tipps und schlage ein paar Geschenke vor, die jeder Bassist wirklich brauchen kann.

Köcher_netDer Bogenköcher. Eine simple Erfindung für den Bassisten, der zupft und streicht. Denn, wohin mit dem Bogen, wenn man eine Passage zupft ? Der Köcher, aus feinstem Rindleder genäht und mit zwei stabilen Kordeln versehen, lässt sich mit wenigen Handgriffen am Saitenhalter befestigen, nimmt jeden Bogen blitzschnell auf und hält ihn in der Nähe der Spielhand jederzeit zu einem weiteren Einsatz bereit.
Seine weiche Konsistenz stört nicht auf dem Kontrabass, sein Gewicht ist unerheblich beim Transport, mit wenig Uebung trifft man zielsicher die Öffnung und schon nach ein paar Tagen hat man sich an dieses dienstbare Zubehör gewöhnt und möchte ihn nicht mehr missen.
Bogenköcher in Leder schwarz oder braun, nur 45.- Fr

Staender-K&M_net Der Kontrabass Ständer. Einfach aber effektiv hält der Ständer den Kontrabass aufrecht und spielbereit in seinen gepolsterten Armen, während dem der Stachel des Basses sicher im Fuss des Ständers verankert ist. Er verhindert das Verstimmen der Bässe und das gefürchtete Ausfransen der Berührungsstellen auf dem weichen Fichtenholz der Decke. Der Ständer ist leicht und klein zusammenlegbar und lässt sich einfach transportieren. Ausgeklappt verfügt er über eine absolute Standfestigkeit und nimmt auch schwere 5-Saiter Bässe ohne Probleme auf.

Kontrabass Ständer Nur 165.- Fr
Dazu passende Transporthülle nur 45.- Fr

Buggie_Newsl_RandDer Bassbuggie. Wer heute seinen Bass noch trägt, der kennt einfach den Bassbuggie noch nicht. Simpel und schnell zu montieren, passt auf jede Hülle und jeden Bass, ist federleicht und leicht zu reinigen, verfügt sogar über Schutzbleche, die den Regen und den Strassenschmutz daran hindern, auf die Hülle zu gelangen. Er rollt den Bass über die schlimmsten Strassen, Wege und auch über das brutalste Kopfsteinpflaster, mit den grossen Räder schafft er es sogar über die hohen Absätze des Gehsteiges. Eine geniale Erfindung und das treffende Geschenk für jeden rührigen Bassist.
Bassbuggie nur 195.- Fr

K&M Mailing Kopie 2 Der Bassstuhl. Nicht nur für die langen Proben oder die Konzerte mit den 3 Zugaben. Dieser Stuhl dient jedem Bassisten. Die bequeme Sattelform und die verstellbare Fussstütze bieten ein Maximum an ergonomischem Luxus. Die Sitzhöhe lässt sich mit der eingebauten Gasfeder zwischen 60 cm und 90 cm verstellen. Die Sitzfläche lässt sich in der Neigung regulieren. Der Stuhl ist klein zusammenklappbar und leicht zu transportieren. Das ideale Geschenk für den engagierten Bassisten.

Kontrabass Stuhl nur 275.- Fr
Dazu passende Transporthülle nur 65.- Fr

Für die Suche nach weiteren Geschenken empfehle ich meine Homepage www.kontrabass.ch oder ein Besuch in meinen neuen Verkaufsräumlichkeiten an der Friedbühlstrasse 36 B in Bern. Kundenparkplatz vorhanden.

Mein Geschäft ist auch in der Altjahreswoche geöffnet und ich freue mich auf Ihren Besuch. Für Bestellungen, Beratung oder Terminvereinbarungen rufen Sie mich einfach an. Meine Direktwahl lautet 031 398 23 80

Viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright auf allen Fotos und dem gesamten Text, Giorgio Pianzola, Bern 2017

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Der Schneckenbruch, eine Reparatur Geschichte

Schneckenbruch Die Schnecke, dieses wunderschöne Gebilde, das mit seiner formvollendeten Eleganz den Kopf des Kontrabasses krönt und einen würdigen Abschluss zum Wirbelkasten bildet, wird seit Jahrhunderten bei den Streichinstrumenten als „Unterschrift“ des Bauers betrachtet. Wer schon mehrere Schnecken nebeneinander betrachtet hat, sieht sofort die verblüffenden Unterschiede und versteht unmittelbar das Talent eines genialen Bauers. Deswegen ist es auch wichtig, dass die Originalschnecke beim Instrument verbleibt und bei einem Schaden wieder verleimt wird. Leider ist sie etwas exponiert und es ist gar nicht so selten, dass die Schnecke durch einen Schlag vom Wirbelkasten bricht. Doch so einfach ist ihre Verleimung nicht und es bedarf sorgfältiger Vorbereitung.

Verleimung Schnecke Da die Schnecke gerundet ist und ausser der Bruchstelle über keine parallelen Flächen verfügt, ist es äusserst schwierig, eine Zwinge anzusetzen, um den für eine Verleimung nötigen Druck zu generieren. Deswegen müssen zuerst zwei der Flucht der Bruchstelle folgenden Ebenen erstellt werden, auf deren Flächen die Zwingen unten und oben Halt finden. Mit vielen „Zulagen“ genannten Formen, die man teils nur für diese Reparatur herstellt, wird die Reparatur zuerst ohne Leim geprobt. Zudem ist strikte darauf zu achten, den Hals und den Korpus nicht mit zuviel Gewicht zu belasten und keine Druckstellen zu hinterlassen.

Doch die wirkliche Herausforderung steht noch bevor. Sobald man nämlich die Bruchstelle mit Leim bestrichen hat, verwandelt sich die zuvor so perfekte Reparatur in eine schwer kalkulierbare Rutschpartie, da der flüssige Leim jede Abweichung vom axialem Druck mit einer Verschiebung des Werkstückes quittiert. Dies ist unbedingt zu vermeiden, da der Riss wegen der Lackierung nicht überarbeitet werden soll, sondern möglichst genau passen soll. Da zeigt sich nun der Meister und eine genaue Vorbereitung mit exakt passenden Zulagen plus zwei oder drei zusätzlichen Zwingen, mit den man die Druckverteilung sogar regulieren kann, führen zum gewünschten Ergebnis.

Nahtstelle-unlackiertDie geringen Lack Absplitterungen, die beim Unfall von der Bruchstelle platzten, lassen sich Dank einer genauen Verleimung leicht retuschieren. Voraussetzung dazu sind der passende Lack und das Wissen um die Kunst der Retusche. Doch dazu ein anderes Mal hier auf meinem Kontrabassblog.

Das letzte Foto zeigt die splitterige Naht vor der Retusche!

Viel Spass mit unserem gemeinsamen Freund, dem Kontrabass und bis gleich wieder mal

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

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Montage einer Deuce Bridge

Deucebridge Dass es in meiner Werkstatt nie langweilig wird, dafür sorgen meine Kunden seit der Geschäftsgründung 1984 jeden Tag. Jede Reparatur, jeder Umbau und jede Einstellung erfordert meine vollste Aufmerksamkeit und habe ich eine Arbeit noch so viele Male gemacht, genau gleich wie beim vorherigen Mal ist es nie.
Auch als Alex diese Konstruktion mitbrachte, musste ich mir genau überlegen, wie ich diesen Steg auf seinen Kontrabass aufpassen könnte, um das Optimum an Uebertragung von der Saite auf den Korpus zu gewährleisten. Zumal die beiden Füsse nicht wie gehabt parallel verlaufen, sondern in einem rechten Winkel zueinander stehen.

Deuce_montiert Nach einigen Stunden Arbeit war ich endlich zufrieden. Die Stegfüsse schlossen luftdicht auf die Decke ab und die Position der Brücke stimmte mit der Flucht des nicht ganz genau gerade eingepassten Halses überein. Dabei muss auch beachtet werden, dass sich die Deckenkrümmung unter dem Druck der Saiten geringfügig verändern wird. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der schnell vergessen geht, aber nach dem Stimmen des Kontrabasses für grosse Augen und rote Ohren sorgen kann. Vor Allem da der Stegfuss unter der E-Saite parallel zum Bassbalken verläuft und durch seine Länge einen ganz anderen Druckverlauf nimmt als der normale Stegfuss, der quer zum Bassbalken steht.

Alex-&-Bass Alex testete den Bass in meiner Werkstatt ausgiebig und war mit meiner Arbeit zufrieden. Ob sich der Steg live bewähren wird, wird sich erst nach etlichen Konzerten mit seiner Band „Rumble Jim“ zeigen.
Denn das ist auch das Schöne am Kontrabass: er kommt in fast jedem Musikstil vor ! Ob Klassik, Jazz, Folk- und Volksmusik, Rockabilly oder Bluegrass, Ländler oder Rock`n`Roll…..mit dem Kontrabass lässt sich einfach Alles spielen.
Den verschiedensten Bedürfnissen der Bassisten in ihrem jeweiligen Stil zu entsprechen und ihren Kontrabass nach ihren Wünschen einzustellen oder umzubauen, das ist eine Herausforderung, der ich mich seit 33 Jahren immer wieder stelle. Es ist denn auch ein spezieller Moment, wenn man den Kontrabass übergibt und die Zufriedenheit des Musikers in seinem Spiel hören darf.

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos G. Pianzola, Bern 2017

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Ferienlektüre ?!?!

9783423134071Die Koffer sind gepackt, die Kinder verstaut, die Ehefrau ( die beste Ehefrau aller Zeiten ) sitzt schon im Wagen, gibt aber noch einige Anweisungen (!), ein letzter Blick auf den vereinsamten Kontrabass und schon geht die Reise Richtung Abenteuer. Was da noch fehlt, ist ein Buch. Wenn man schon den heissgeliebten Kontrabass nicht mitnehmen darf, ( dem Frieden zu liebe ) so gibt es kein Argument gegen ein Buch. Vor allem wenn dieses Buch nicht von einem Kontrabass handelt ( sämtliche Einwände sind hiermit entkräftet ). Es handelt von einem Cello! ( man kann ja auch mal Ferien vom Kontrabass machen ). Und nicht von einem gewöhnlichen Cello, sondern von einem ganz besonderen Cello, dem Stradivari Cello: „The Mara“!

Antonius Stradivarius, ( ca 1644 bis 1737 ) der geniale Geigenbauer aus Cremona, einem malerischen Kaff in der Poebene, baute zeitlebens etwa 1200 (!) Geigen, Bratschen und Celli ( leider keine Kontrabässe ) und von seinen Instrumenten haben nur etwa 600 überlebt. Jedes dieser Instrumente hat einen Namen. Meistens bezieht er sich auf einen Musiker oder berühmten Besitzer, der dieses bestimmte Stradivari Instrument besessen oder gespielt hat. Wie z.B die „Berthier“, nach ihrem berühmten Vorbesitzer, Marshall Berthier oder die „Lady Blunt“ von 1721, nach Lady Anne Blunt, Enkelin von Lord Byron.

Wolf Wondratschek, 1943 geboren, lebt und schreibt in Wien, hat mit diesem Buch eine fesselnde Geschichte über dieses faszinierende Instrument geschrieben. Er erzählt die Geschichte höchst ungewöhnlich aus der Sicht des Cellos. Das „Mara“ wird lebendig und nimmt kein Blatt vor`s F-Loch. Es lästert über die Trunksucht und die Vielweiberei seines ersten Besitzers, des talentierten Cellisten Giovanni Mara, die schlechte Intonation seines Nachfolgers, und ja, die völlige Unmusikalität diverser Sammler, die sich mit stetig steigenden Summen seine Zuneigung zu erkaufen erfrechten.

Ungeschminkt erzählt es vom Fährunglück am Rio de la Plata und von seinen grossen Momenten auf allen berühmten Bühnen dieser Welt. Seinen kleinen stillen Glücksmomenten bei einem schweigsamen Geigenbauer und seinen schillernden Erfolgen, wenn ein talentierter Musiker es schaffte, das „Mara“ herauszufordern und mit ihm die irisierenden Grenzen der Genialität auszuloten. Solche Musiker gibt es und es werden noch viele kommen…! Denn ein Stradivari Cello lässt sich nicht einfach so unterkriegen.

Nein, im Gegenteil. Zwischendurch kommt das „Mara“ ziemlich in Fahrt und gerät gar etwas ins Fabulieren. Es plaudert über geheime Fertigungstechniken seines Erbauers, des sagenumwobenen Geigenbauers Antonio Stradivari und prahlt mit angeblichen Tricks, die einen Geigenbauer doch etwas die Stirne runzeln lassen. Doch als Kontrabass weiss man ja: Cellos sind halt etwas schwatzhaft !

Ein atemloses Buch voller Freude und Lebenslust, geschrieben mit Herzblut und feinfühliger Feder, eine Ferienlektüre, die man nie vergisst und sofort vermisst !

Viel Spass und bis gleich wieder mal, hier auf meinem Kontrabassblog,

Giorgio Pianzola
Kontrabassbauer

© Umschlagabbildung, dtv Verlag München
© Text, Giorgio Pianzola, Bern 2017

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Die Stachelgummi Tragödie, erster Akt


Immer wieder erreichen mich Bestellungen für Stachelgummies. Teils völlig verzweifelt, teils beiläufig wird nach einem neuen Stachelgummi gefragt. Dieses unscheinbare Teil unten am Kontrabass wird eigentlich nie beachtet, obwohl es die ganze Last des Kontrabasses trägt und durch jedes noch so heisse Solo treu die Stellung hält, bis es eines Tages nicht mehr weiterkann und sich in die verbliebenen Reste auflöst oder mangels Halt schlicht verloren geht.

Stachelspitzen_blog Jetzt macht sich das Fehlen dieses lange ignorierten Teils schmerzhaft bemerkbar. Die Stachelspitze knallt mit einem schrecklichen Geräusch auf den Boden oder hinterlässt im Parkett kostenpflichtige Erinnerungen. Schlagartig wird dem Kontrabassisten der Wert dieses kleinen Gummiteils bewusst. Ein Neues muss her! Dieses Dings da muss subito wieder auf den Stachel.

Stachel_Schema_blog Doch genau hier fangen die Probleme an. Wie im mittleren Bild gezeigt, gibt es unzählige Stachel und einige sind mit dem Bass alt geworden. Die verschiedensten Hersteller bauen unzählige Modelle mit wechselnden Abmessungen. Damit da ein Gummi passt, brauche ich genaue Angaben:

A) Den Durchmesser der Stachelspitze.
B) Die Länge der Stachelspitze.
C) Den Durchmesser des Stacheltellers.
D) Wenn vorhanden, das Gewinde der Stachelspitze.
E) Ein scharfes Foto, auf dem der Stachel gut erkennbar ist.

Mit diesen Angaben versorgt, steigt die Möglichkeit erheblich, unter den unzähligen an Lager liegenden Stachelgummis den Stachelgummi zu finden, der auf Ihren Kontrabass passt. Auch die kleinen Kugeln oder die grossen Teller, die angeblich überall passen sollen, erfüllen ihre Aufgabe nur bei passenden Abmessungen. Denn erfahrungsgemäss sind die wirkenden Kräfte auf diesen kleinen Teil weitaus grösser, als angenommen.

Bitte rechnen Sie auch mit etwas Lieferzeit und Portokosten. Der unförmige Stachelgummi lässt sich nicht per Briefpost verschicken, der muss in ein Packet. Vielleicht lohnt es sich sogar, den gesammten Stachel auszuwechseln. Auch Stachel haben eine begrenzte Lebensdauer. Aber das wird ein Thema, das ich ein andermal besprechen werde.

Bis dahin, viel Spass und bis gleich wieder mal hier, auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos und Illustrationen, G. Pianzola Bern 2017

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Musikmesse Frankfurt 2017, eine Nachlese !

Galeria_netDie diesjährige Musikmesse in Frankfurt stand ganz im Zeichen der Erneuerung. Wenn auch die Neuerungen im Geigenbau mikroskopisch sind, so muss sich doch die gesamte Branche gigantischen Änderungen stellen. Das kann einen gestandenen Geigenbauer aber nicht schrecken. Der Geigenbau ist mit gut 400 Jahren Tradition ja nicht ein Neuling. Und wenn auch die digitale Welt schon mehrmals den Tod des Analogen verkündet hat, so erfreut sich das Streichinstrument inmitten all der verzweifelt um Aufmerksamkeit fiepender Software ausgezeichneter Gesundheit. Im Gegenteil ! Mir scheint, eine neue Generation von jungen, engagierten Bassisten erscheint auf dem Parkett und widersetzt sich mit offenem Interesse und viel Spielfreude dem verkalkten Schubladendenken der sich bislang sinnlos konkurrierenden Stilrichtungen.

Wilfer_Lohse Das zeigte sich auch sehr deutlich auf dem schönen Stand der Traditionsfirma „Emanuel Wilfer“, die nun schon seit 112 Jahren ihre wunderschönen Kontrabässe baut. Roland Wilfer, der in der vierten Generation das Familienunternehmen leitet, erklärt hier auf dem Bild dem Kontrabass Spezialisten Jonas Lohse seine Visionen. Als langjähriger Vertreter dieser Firma für die Schweiz war ich häufig auf diesem Stand und konnte viele junge, sehr talentierte Kontrabassisten beobachten, die mit viel Spass und Neugier die ausgestellten Kontrabässe anspielten. Mich beeindruckte vor allem das hohe Niveau der jungen Musiker, nicht nur in der Technik, sondern vorallem in der Spielfreude.

Wie jedes Jahr, traf ich auch diesmal wieder alte Bekannte und konnte so einen lang in Erwägung gezogenen Wunsch verwirklichen und die Vertretung für die Balsereit Tonabnehmer und die Real Bass Verstärker übernehmen. Diese Tonabnehmer erfreuen sich in der Fachwelt grösster Beliebtheit und überzeugen selbst die puritanischsten Bassisten mit einer einmalig natürlichen Klangwiedergabe. Die erste Lieferung sollte demnächst bei mir eintreffen und ich werde auf meiner Homepage www.kontrabass.ch so schnell wie möglich alle Details aufschalten.

Dass viele Firmen wegen der hohen Kosten nicht nach Frankfurt kommen, ist längst kein Geheimnis mehr. Fast zeitgleich mit der Messe trafen bei mir aber die genialen Micro Amps der Edelschmiede „acoustic Image“ ein. Seit 20 Jahren nun baut diese kleine Firma schon exzellente Verstärker und Combos speziell für uns Kontrabassisten. Mit der Micro Serie Clarus SL-R und SL bietet acoustic image nun Miniamps mit sagenhaft hoher Leistung von 600 Watt und der bewährten AI Klangregelung im Taschenformat an. Auch diese Amps in Kürze auf meiner Homepage www.kontrabass.ch und auf meinem Blog www.kontrabassblog.ch

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola, Bern 2017

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Bassisten Krankheit Karpaltunnel Syndrom ?!

Um Kontrabass zu spielen, benötigt man Kraft. Die linke Hand etwa leistet für die Dauer eines Konzertes eine wahre Parforce Tour. Auch die rechte Hand steht dem in Nichts nach. Alte Saiten und schlecht eingestellte Kontrabässe quantifizieren diesen Kraftaufwand noch ums Vielfache. All die Jahre des regelmässigen Uebens und die langen Konzerte fordern aber irgendwann mal ihren Tribut.

csm_muench_168b_Karpaltunnelsyn_39893d53ba Eine häufige Folge dieser repetitiven Handbewegungen ist das Karpaltunnel Syndrom, in der Schweiz auch „Melkerkrankheit“ genannt. Durch den Engpass des Handgelenkes verläuft neben der Muskulatur, der Blutversorgung usw. der wichtige Nervus Medianus, dessen umliegendes Gewebe sich durch die starke Belastung zusammenzieht und so auf den Nerv drückt. Einschlafen der Hand, Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl sind die Symptome, die zuerst meist in der Nacht auftreten.

Selten schmerzhaft, ist diese Beeinträchtigung für einen Bassisten doch über längere Zeit nicht tragbar und bringt eine Therapie keine Erleichterung, hilft eine Operation weiter. Dabei wird nur das Handgelenksband durchtrennt und somit der Druck auf den Nervus Medianus gelöst. Schon seit einiger Zeit wird dieser Eingriff ambulant durchgeführt und inzwischen zur Erleichterung des Patienten auch mikroinvasiv. Blieb früher eine Narbe von ca 5 cm und einigen Nähstichen, ist es heute eine Narbe von knapp 1 cm. Beide Techniken sind problemlos und verheilen ausgezeichnet.

Ich habe mit vielen Bassisten über dieses Syndrom gesprochen, Profis und Amateuren, Beginnern und alten Hasen, doch alle waren sich einig, dass diese Operation eine Erlösung war. Samuel Joss und Michel Poffet, zwei erfahrene Profibassisten, haben sich freundlicherweise zur Verfügung gestellt, um über ihre Erfahrungen zu berichten:

Joss_Hand_Blog Samuel Joss, 57 Jahre alt, Profibassist seit 35 Jahren, liess die Operation schon 2004 machen, nachdem er 25 Jahre lang die Taubheitsgefühle in seiner linken Hand ausgehalten hatte und auch eine Physiotherapie keine Erleichterung brachte. Die Operation dauerte nur 15 Minuten, nach zwei Stunden konnte er die Praxis verlassen, nach 4 Wochen fing er wieder an zu üben und schon eine Woche später spielte er ein Konzert. Auf dem Foto rechts sieht man schwach eine 5 cm lange Narbe mit 5 Stichen genäht und ausgezeichnet verheilt. Seit 2004 hat er keine Beschwerden mehr und kann die Operation sehr empfehlen.

Poffet_Hand_Blog Michel Poffet, 60 Jahre alt, Profibassist seit 40 Jahren, liess die Operation 2001 an seiner linken Hand machen, nachdem er seit 10 Jahren zunehmend ein taubes und bisweilen auch schmerzhaftes Gefühl ertrug. Seine Operation erfolgte mikroinvasiv, dauert 10 Minuten und wurde ambulant durchgeführt. Nach 4 Stunden war er wieder zu Hause, pausierte für 6 Wochen und arbeitete dann normal weiter. Nur bei sehr starken Belastungen berichtet er von seltenen und schwachen Symptomen. Seine Hand zeigt an der Handwurzel eine praktisch nicht mehr sichtbare Narbe von nur 1 cm Länge, ausgezeichnet verheilt. Auch er empfiehlt die Operation uneingeschränkt.

Alle Bassisten, mit denen ich gesprochen habe, bestätigen den Zusammenhang mit dem Kontrabass Spiel und den genannten Symptomen. Dieser Kraftaufwand liesse sich aber erheblich reduzieren, wenn man sein Instrument perfekt einstellen lässt und regelmässig neu besaitet. Ich werde in einem weiteren Artikel eine Messung vorstellen, mit der ich den Unterschied dieser Arbeiten beweisen werde. Einige dieser Erkrankungen liessen sich damit vermeiden und somit das Schönste auf dieser Welt, das Kontrabass Spiel, wieder beschwerdefrei ausüben.

In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog,

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und Handfotos, G. Pianzola
Medizinische Grafik der Hand mit freundlicher Genehmigung von Dr. Daniel Münch, www.muench.ch

Mit bestem Dank an Samuel Joss samueljoss.ch
und Michel Poffet www.poffet.com für Ihre Zeit und Ihre Auskunft.

Ich danke allen Bassisten für ihre Mitarbeit an meiner Befragung.

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Nur Luftfeuchte hilft gegen Trockenrisse !

Trockenriss_netJedes Jahr wiederholt sich ein alter Fluch. Die Kälte schleicht sich ins Land, die Heizungen gehen los und schon reissen die ersten Decken und die Nahtstellen platzen auf. Dabei wären all diese ärgerlichen Beschädigungen einfach zu vermeiden, wenn man folgendes physikalisches Gesetz strikte beachten würde: „Holz ist hygroskopisch“! Holz schrumpft bei Trockenheit und quillt bei Feuchtigkeit. Daran gibt es, wie immer bei der Physik, keinen Zweifel.

Hygrometer_net Die Luft kann je nach Temperatur mehr oder weniger Feuchtigkeit speichern. Kalte Luft kann wenig, warme Luft kann mehr Feuchte speichern. Nur deswegen spricht man von der relativen Feuchte! Für uns ist nur die Feuchtigkeit wichtig, die Temperatur spielt keine Rolle. Um Risse zu vermeiden, muss man die Feuchte messen. Das geht nur mit einem hochwertigen Haarhygrometer. ( Die Billigversion aus dem Kaufhaus funktioniert zu wenig genau ). Im Winter muss man mindestens 60% relative Feuchte haben, um Risse zu vermeiden.

Luftbefeuchter_net Um die Luft zu befeuchten, eignen sich Verdampfer immer noch am besten. Das Wasser wird in diesem Gerätetyp versiedet und der austretende Dampf wird von der Raumluft aufgenommen. Das Kochen des Wassers gewährt die Keimfreiheit und die Hitze des Dampfes fördert die Verbindung Wasser / Luft. Ultraschallbefeuchter haben sich nicht bewährt. Auch teure Raumluftwäscher vermögen die benötigte Feuchte nicht zu generieren.

Im Foto oben habe ich drei Geräte abgebildet, die sich in meinem Atelier seit Jahren bewährt haben. Von links nach rechts : Ein König Verdampfer für circa 50.- Fr. Ein altbewährtes Gerät mit mechanischer Wasserstandsanzeige und Dampfregulierung. Stadler Fred, ein Verdampfer mit grossem Wasserreservoir, Hygrostat und zweistufiger Leistungswahl. Leicht zu reinigen dank Teflonbeschichtung. Kostet circa 140.- Fr. Fust Verdampfer für etwa 50.- Fr Einfaches Gerät mit mechanischem Wasserstandsanzeiger, zweistufiger Leistungswahl und einfacher Reinigung dank Teflonbeschichtung. Diese Auswahl ist rein zufällig. Es gibt von verschiedenen Herstellern vergleichbare Geräte mit ähnlichen Merkmalen und Preisen.

Dampit_netUnd zuletzt noch ein Befeuchter für Unterwegs, der gute alte Dampit. Dieser Gummischlauch hat in seinem Innern einen Schwamm, der durch kurzes Kneten im Wasser viel Feuchte aufnimmt. Hängt man ihn nach gutem Abtrocknen der Oberfläche nun ins obere F-Loch, befeuchtet dieses System das Holz von Innern des Korpus, also von der unlackierten Seite. In meinem Shop für 35.- Fr

Für Reisen und zum Überbrücken von trockenen Momenten wie Proben oder Konzerte gut geeignet, in der Wirkung aber beschränkt. Auch sind diese Innen Befeuchter leider nur von kurzer Lebensdauer. Man sollte auch peinlich darauf achten, nicht zuviel Wasser einzubringen. Der Kontrabass ist keine Topfpflanze und tropfende Befeuchter richten mehr Schaden an, als sie verhindern.

Beachtet man diese einfachen Regeln, so hat man, wie ich in meiner 33-jährigen Karriere als Kontrabassbauer, keine Probleme mit Trockenrisse. Falls man diese Regel nicht beachtet, empfehle ich mich aus geschickter Reparateur !

In diesem Sinne viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© copyright Text und alle Fotos, Giorgio Pianzola, Bern 2017

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Meine herzlichen Glückwünsche für die Festtage !

Ein arbeitsreiches Jahr geht zu Ende. Der zweimalige Umzug der Firma war kräfteraubend und hat zu mancher Verzögerung geführt. Hier, an der frischrenovierten Friedbühlstrasse, werde ich nun langsam wieder heimisch und richte meine Werkstatt und den Showroom ein.

Ich möchte mich bei allen Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen und das Verständnis für den schwierigen Umzug bedanken und hoffe, Euch alle wieder mal an der Friedbühlstrasse begrüssen zu dürfen.

Wie jedes Jahr seit der Gründung meiner Werkstatt 1994 kröne ich meine Glückwünsche mit dem Foto eines schönen Kontrabasses und wünsche Euch und Euren Familien eine wunderschöne Weihnacht und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

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Meine Weihnachtskarte ziert dieses Jahr ein ganz besonders schöner Kontrabass, gebaut 1923 vom legendären Geigenbauer Mathias Heinicke. Dieser hochtalentierte Geigenbauer perfektionierte sein Handwerk auf Wanderjahren in Italien und dieser Einfluss ist in diesem grazilen Kontrabass direkt spürbar.

Von ausgesuchtem Holz mit einem klaren Lack von einem warmen, tiefen Dunkelbraun lackiert, tönt seine mächtige Stimme trotz der bequemen Saitenlänge von 103 cm mit einer erstaunlichen Fülle. Bald 100 Jahre alt, ist er in einem perfekten Zustand, was auch für die ausgezeichnete Qualität der Holzwahl und die meisterliche Verarbeitung spricht.

In diesem viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und Foto, Giorgio Pianzola, Bern 2016

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Griffbrett abrichten !?!

Die meisten Bassisten können sich unter dem Begriff: „Griffbrett abrichten“ rein gar nichts vorstellen. Dieser Ausdruck bleibt für den Musiker ein technischer Begriff, dessen Wert aber, wenn einmal ausgeführt, sofort erfühlbar ist und die Bespielbarkeit des Kontrabasses um Welten verbessert.

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Das Griffbrett ist normalerweise aus dem extrem harten Ebenholz. Ein Holz, das so dicht und schwer ist, dass es nicht mal schwimmt. Es ist mit dem Hals verleimt und stabilisiert diesen gegen den Saitenzug von satten 120 Kilo. Trotzdem biegt es sich über die Jahre immer mehr durch.

Auch die Saiten, durch die Kraft der linken Hand auf das Holz gedrückt, hinterlassen mit der Zeit tiefe Rillen im Griffbrett. In diesen Rillen tritt durch das Schwingen der Saiten dann das gefürchtete Scheppern auf. Ein Nebengeräusch, das auch den schönsten Ton eines jeden Kontrabasses verdirbt.

Die Lösung gegen das verzogene Griffbrett ist das Abrichten. Das Griffbrett wird wieder plangehobelt und in einer ganz bestimmten Kurve mit der passenden Höhlung versehen ausgearbeitet. Diese Arbeit verlangt jahrelange Erfahrung und bedingt auch ein spielerisches Können des Ausführenden.

Nach der Versiegelung der Oberfläche und der Politur hält das Griffbrett wieder ein paar Jahre und erfreut den Musiker mit einer leichten Bespielbarkeit.

obersattel_blogAuch der Obersattel muss perfekt eingestellt sein, um den Kontrabass ohne grossen Kraftaufwand bespielen zu können. Das Foto zeigt einen alltäglichen Anblick in meiner Werkstatt und mich macht solcher Vandalismus immer wieder sprachlos: Die Saiten liegen mehrere Millimeter über dem Griffbrett! Ein sinnloser Kraftaufwand für den Musiker, muss er die Saiten in der halben Lage doch viel zu weit nach unten pressen.

abgeloestes-gb-blogManchmal liegt der Grund für ein verzogenes Griffbrett auch darin, dass sich ein Teil der Verleimung gelöst hat. Das herauszufinden, gelingt nur nach grosser Erfahrung. Denn der Saitenzug zieht den Hals immer wieder zum Griffbrett hin und so wird dieser Mangel lange nicht entdeckt. Der Hals biegt sich aber dadurch viel schneller nach vorne und die Bespielbarkeit nimmt sehr schnell ab.

Mein Tipp nach 32 Jahren Erfahrung in der Werkstatt: Eine regelmässige Kontrolle Ihres Kontrabasses durch den Fachmann ihres Vertrauens schützt Sie vor Unbill und garantiert Ihnen immer eine perfekte Bespielbarkeit ihres Lieblings.

In diesem Sinne viel Spaß und bis gleich wieder mal hier auf meinem Kontrabassblog, Euer Fachmann

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola. Bern 2016

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