Werkstatt Video

Um einen Einblick in meine Arbeit zu geben und meine Firma besser vorstellen zu können, habe ich mit Hilfe von vielen Freunden ein schönes Video verwirklicht.

Film ist das aufregende Medium dieser Zeit und imstande, selbst über komplexe Vorgänge einen lebendigen Eindruck zu vermitteln. So habe ich versucht, einen guten Querschnitt durch mein Angebot darzustellen. Es ist natürlich klar, das man in 90 Sekunden nicht ins Detail gehen kann. Dieses Erlebnis gönne ich jedem Bassisten bei einem persönlichen Besuch. Der Film zeigt aber schon klar die zentralen Punkte meiner Arbeit.

Wir hatten beim Dreh alle unseren Spass und hatten trotz des beschränkten Platzes in meiner kleinen Werkstatt viel zu Lachen. Ich hoffe, die gute Stimmung schlägt sich auch im Film durch und wünsche Euch allen ebenso viel Spass mit meinem Video. Es würde mich auch freuen, wenn Ihr das Video an Freunde und Bekannte weiterempfehlt. Danke!

Bis gleich………

Giorgio Pianzola
Kontrabassbauer

P.S. Besten Dank an André, Oli, Reggie, Rolf und an die vielen unbekannten Mitarbeiter hinter den Kulissen !

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Der Bassist Eric Peter

Die Schweiz hat viele Jazzgrössen hervorgebracht. Obwohl wir eigentlich weit von Amerika, der Wiege des Jazz, entfernt sind, ist die Begeisterung und die Liebe zum Jazz in unserem kleinen Land beachtenswert. Der Reichtum und die cosmopolitische Freude an anderen Kulturen haben sicher viel dazu beigetragen. Immerhin gab es hier schon sehr früh Jazzschulen und Musiker, die vom Jazz leben konnten.

Ueber eine dieser faszinierenden Persönlichkeiten ist nun ein schönes Buch entstanden, das den Lebensweg eines Jazzmusikers mit all seinen Höhen und Tiefen feinfühlig und lebendig erzählt. Das Leben des Jazzbassisten Erich Peter, der schon in jungen Jahren zur professionellen Elite des europäischen Jazz gehörte und in seinem Leben mit vielen herausragenden Protagonisten spielte, interessant geschrieben vom Jazzliebhaber und Kenner Bruno Rub.

Eric Peter

Dem Autor gelingt ein Porträt eines Menschen in einer Vielschichtigkeit, die viele Aspekte dieses aussergewöhnlichen Lebens beleuchten. Die Suche dieses Musikers nach seiner eigenen Ausdrucksweise in einer Zeit, die völlig vom amerikanischen Jazz  dominiert war und seine beachtenswerte Arbeit mit vielen Grössen dieser Aera. Aber auch die Arbeit als Lehrer an der Jazzschule Bern, wo ich als Schüler die Ehre hatte, Eric Peter kennenzulernen. Ich war sehr beeindruckt von diesem weitgereisten Menschen, der mit einem absolut perfekten Time die wunderschönsten Basslinien spielte. Leider war ich als Bassist zu jener Zeit viel zu wenig weit, um auch nur annähernd zu begreifen, welchem Zauberer ich da gegenüberstand. Zudem hatte Eric eine auch im Buch treffend beschriebene Seite, die stark an einen sehr zerstreuten Professor erinnerte. Erst viel später, an einem Abend im legendären Jaylins Club, gingen mir die Ohren richtig auf und ich entdeckte das meisterhafte Spiel von Eric Peter und seine stete Bereitschaft, der Musik mit jeder Note zu dienen.

Das Buch berührt auch die menschlichen Seiten dieser harten Musikerexistenz. Den Preis, den diese vielen Reisen und der ewige Existenzkampf mit den Jahren fordert. Die Schattenseiten, wenn das Bühnenlicht längst erloschen ist und die Einsamkeit der letzte Begleiter ist.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der die Musik liebt. Nicht nur die Musik der grossen Bühnen, des Glamours, des Applauses und der grossen Namen. Sondern die Musik, die hier, in unserem Land, gleich um die Ecke, gespielt wird. Von Musikern, die hier wohnen, leben und hier mit Herzblut ihre Musik spielen.

Das Buch ist für 39.80 Fr erhältlich  im rührigen Jazztime Verlag : www.jazztime.ch oder direkt beim interessanten Verlag www.hierundjetzt.ch Das Buch enthält eine umfangreiche CD mit Musik mit dem Bassisten Eric Peter

Viel Spass und bis gleich……

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© G. Pianzola, Bern 3/2011

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Telefonkrieg

Kunden, die mich letzte Woche anriefen, waren sicher bass erstaunt zu hören, dass meine Linie gesperrt sei.  Da auf Geschäftsreise in Deutschland unterwegs, fiel mir diese Sperrung nicht auf und ich wurde erst durch Anrufe auf meinem Mobiltelefon darauf aufmerksam.

Seit vielen Jahren ein treuer Kunde der Firma Sunrise, hatte ich mich vor ein paar Monaten von einem Mitarbeiter eben dieser Firma zu einem Gesamtpaket überreden lassen. Mit zuckersüsser Stimme machte mir dieser Herr  die Vorzüge dieses „Bundles“ schmackhaft und ich stolperte prompt in diese Falle.

Dass der Preiskrieg in der Telekommunikationsbranche recht heftig tobt, ist allseits bekannt. Was aber versprochen wird, wird nicht immer auch gehalten. Auf meine Reklamation teilte man mir mit: „das sei Auslegungssache“ und es stehe hier „Wort gegen Wort“ ! Da dann auch noch Mahnungen zu Rechnungen eintrafen, die ich nie erhalten hatte, verlangte ich schriftlich Auskunft.

Die Reaktion der Firma Sunrise war mehr als heftig: Meine Linie wurde gesperrt. Auf meine Anfrage nach Erklärung dieses seltsamen Rechnungsbetrages wurde mit keinem Wort eingegangen. Wohlgemerkt, dies nach vielen Jahren von pünktlicher Bezahlung aller Rechnungen. Selbstverständlich habe ich dieses unselige Abo sofort aufgekündigt.

Ich kann all meinen Leser nur raten, sich vor Abschluss eines Abo`s mit der Firma Sunrise gut zu überlegen, ob das wirklich die beste Lösung ist. Ich bin auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher und um etliche Franken ärmer.

Trotzdem…. ein schöner Wochenstart und bis gleich

Giorgio Pianzola, Koontrabassbauer

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Saitenpflege

Die Lebensdauer einer Saite lässt sich mit der richtigen Pflege erheblich verlängern. Handschweiss, Kolofon und Schmutz setzen sich in der Wicklung der Saite fest und töten jeden Obertonreichtum. Denn das alte Gesetz: „Jede Saite muss auf Ihrer gesamten schwingenden Länge überall genau gleich dick und gleich schwer sein, um eine reine Sinusschwingung zu produzieren“ !  gilt bei den dicken Saiten des Kontrabasses besonders.

Ich habe mir nach vielen Jahren des Ausprobierens eine effektive Technik ausgearbeitet und schwöre auf Küchenpapier. Billig, saugkräftig, reissfest und einfach zum Mitnehmen. Ich reisse mir ein paar Blatt von der Rolle und lege sie in die Notentasche. Nach dem Konzert putze ich als erstes den Schweiss und Schmutz von der Halsrückseite des Basses. Dann führe ich das Papier unter die Saiten und säubere das Griffbrett.

Mit einem neuen Blatt Küchenpapier und einigen Tropfen von Pirastro`s  Saitenreiniger putze ich nun die Saiten. Aber Achtung! Nur die Saitenlänge über dem Griffbrett. Die Saiten zwischen Griffbrett – Ende und Steg lasse ich noch aus. Erst ganz am Schluss reinige ich diese heikle Zone. Denn  hier hat es immer Kolofonreste. Und wehe, wenn man sich diese auf die ganze Saitenlänge schmieren würde. Entsetzliche Blasen wären die Folge. Denn  das ist ja der Job vom Kolofon: „die Reibung erhöhen“!  Was aber zwischen Bogen und Saiten Sinn macht, wäre zwischen Finger und Saiten verheerend.

Sollte die Schicht aus Kolofon auf den Saiten zu dick sein und dem Saitenreiniger widerstehen, so hilft ein bisschen Alufolie. Klein zusammengeknüllt kann man damit den Belag des Kolofoniums einfach von den Saiten raspeln. Denn die Alufolie ist zu weich, um den Chromstahl der Saiten zu verletzen, aber stark genug, um mit ihren Falten das Harz zu entfernen.

Am Schluss wische ich mit einem neuen, trockenen Blatt noch die Decke ab und säubere den Steg von eventuellen Kolofonresten. Achten Sie sehr darauf, keinen Saitenreiniger auf den Lack gelangen zu lassen. Dieses Mittel enthält Alkohol und der könnte den Naturharzlack des Kontrabasses anlösen. Aber als Musiker weiss man ja,  Alkohol wendet man am Besten innerlich an !

Hält man sich konsequent an dieses Säuberungsritual, so kann man sich auch lange am guten Sound der Saiten freuen. Den Lack lässt man am Besten vom Fachmann reinigen. Zu gross ist die Gefahr, hier mit einem falschen Mittel unreparierbare Schäden zu verursachen ! Beim Fachmann kann man auch gleich den Saitenreiniger kaufen !

Viel Spass mit unserem gemeinsamen Freund, dem Kontrabass

Giorgio Pianzola,  Kontrabassbauer

© G. Pianzola Bern 2011

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„Der Kontrabass“ von Patrick Süsskind

Liebe Bassisten,

Bücher über den Kontrabass sind sehr selten. Fachbücher gibt es kaum und wenn, dann nur in kleiner Auflage und dementsprechend teuer. Eine erfrischende Ausnahme macht der kleine, im genialen Diogenes Verlag erschienene Band „Der Kontrabass“ des Schreibgenies Patrick Süsskind. Den meisten wohl bekannt durch sein Buch „Das Parfum“ steht „Der Kontrabass“ seinem literarischen Geschwister in Nichts nach.

In treffender Weise und mit einer perfekten  Wortwahl webt Süsskind hier einen Spannungsbogen über das Leben eines schlichten Bassisten. Was als Theaterstück geschrieben wurde und mit viel Erfolg noch immer gespielt wird, liest sich im Buch in so süffiger Manier, dass man das Ende des Buches bedauert. Für eine so treffende Charakterstudie muss man einen Bassisten gut kennen. Sowas kann man nicht erfinden und mit dieser profunden Genauigkeit zu Papier bringen.

Dafür ist Patrick Süsskind ja bekannt. Wer je eines seiner spärlichen Bücher gelesen hat, wird sofort bemerkt haben: hier schreibt ein Meister, ein wirklicher Könner. Einer der weder blendet noch schwadroniert. Jedes Wort sitzt und wirkt mit einer chirurgischen Präzision im Gefüge der Geschichte. Ein wahrer Genuss für jeden Bassisten.

Viel Spass und bis gleich……..

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer und …….Bassist

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Gutes Neues Jahr !

Liebe Bassisten, liebe Leser meines Kontrabassblogs, ein herzliches gutes neues Jahr wünsche ich Euch allen. Viel Erfolg, gute Gesundheit und viel Spass mit unserem gemeinsamen Freund, dem Kontrabass.

Ab dem 1. Januar 2011 hat die Schweiz eine leicht erhöhte Mehrwertsteuer zu entrichten. Der Satz wurde von 7,6 % auf 8% erhöht und vom Volk gutgeheissen. Die Erhöhung soll zur Rettung der ins Schlittern geratenen Invalidenversicherung verwendet werden.

Ob das zur Gesundung dieses Sozialwerkes genügt, wird die Zukunft zeigen. Leider hörte man in den letzten Jahren von vielen, teils schamlosen Missbrauchsfällen und manchmal fragt man sich schon, was für Blüten die Geldgier mancher Zeitgenossen noch treiben wird, ehe die Leistungen zu Ungunsten der wirklich bedürftigen Menschen gekürzt werden muss.

Da bin ich schon froh, wenn ich jeden Tag in meine Werkstatt komme und meiner geliebten Arbeit nachgehen kann. Gesundheit ist ein hohes Gut, dessen Wert man wohl erst richtig erkennt, wenn man sie verloren hat.

In diesem Sinne, alles Gute im neuen Jahr

Giorgio Pianzola,  Kontrabassbauer

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Happy Birthday Reggie

Montag den 13. Dezember 2010 ist der Meisterbassist Reggie Johnson 70 Jahre alt geworden. Alles Gute zum Geburtstag, Reggie ! Du erfreust Dich bester Gesundheit und bist immer noch voller Elan und Spielfreude. Ein weiterer Beweis, wie Musik jung erhält.

Eine richtige Bassisten Hand !

Ich bin sicher, ich bin nicht alleine, wenn ich Dir bei dieser Gelegenheit einen herzlichen Dank ausspreche ! Einen Dank  für all die schöne Musik, die Du uns geschenkt hast. Die Aufnahmen mit den Jazz Crusaders, mit Archie Shepp, die schönen Konzerte mit Mingus Dynastie und Deine tolle Soloplatte “ first edition“ , um nur ganz wenige Deiner Arbeiten zu nennen, haben mich ganz besonders berührt.

Dies und Dein ruhiges Wesen, das mir seit über 30 Jahren mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn immer ich eine zweite Meinung brauchte über ein Problem in der Basswelt. Auch einen Dank für die vielen Male, in denen Du mein Testpilot warst und alle Bässe, die ich Dir hinstellte, auf Herz und Nieren prüftest. Oder ein neues Produkt zurückbrachtest von Deinen vielen Reisen. Ein Teil, das dem Bassisten das Leben erleichtert.

Vielen Dank und alles Gute zum Geburtstag und für Deine Zukunft, Reggie.

Keep Swinging ……..

Doc Pizza

© Foto Giorgio Pianzola Bern 1999

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Haarhygrometer

Die kalte Jahreszeit hält Einzug und mit ihr laufen wieder die Heizungen an. Eine gefährliche Jahreszeit für Kontrabässe. Holz ist bekanntlich hygroskopisch, es verändert seine Abmessungen mit der relativen Luftfeuchtigkeit. Was im Sommer in unseren Breitengraden kein Problem ist, wird jetzt ganz schön bedrohlich. Da die kalte Luft kaum Wasserdampf speichern kann, wird sie bei Erwärmung „durstig“ und entzieht allen Gegenständen und Lebewesen das begehrte Nass. Der Mensch kann ein Bier trinken um seinen Wasserhaushalt zu regeln, der Bass kann das nicht.  Das weiche Fichtenholz der Decke schrumpft bei Wassermangel bis zu 5% . Da aber fest auf die Zargen verleimt, kann es diesen Verlust nicht verkraften und reisst. Die gefürchteten Trockenrisse gefährden die Statik des wertvollen Instrumentes, verursachen Nebengeräusche und die Reparatur kostet viel Geld. Dabei liesse sich das alles so einfach verhindern:

Als Erstes benötigt man ein Präzisions Haarhygrometer.

Haarhygrometer

Präzisions Haarhygrometer

Dieses Messgerät erlaubt die einfache und genaue Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit im Wohnraum oder Musikzimmer. Es sollten immer mindesten 60 % relative Feuchte herrschen. Auch mehr ist absolut kein Problem, sie müssen keine Schäden an der Bausubstanz befürchten. Im Sommer hat es meist 95% relative Feuchte und die schadet den Wohnungen auch nicht. Im Gegenteil, Pflanzen, Tiere und Menschen fühlen sich in einer gut befeuchteten Luft viel besser. Und natürlich auch unser Freund, der Kontrabass.

Wie funktioniert denn ein solches Gerät?

Mechanik des Haarhygrometers

Clevere Mechanik eines Präzisions Haarhygrometers

Mit einem blonden Frauenhaar ( dies ist KEIN Blondinenwitz ! ) und einer cleveren Mechanik wird der Anteil des Wasserdampfes relativ zur Temperatur der Luft gemessen und auf einer Skala angezeigt.  Haar ist eines der wenigen Stoffe, die länger werden, wenn sie nass sind. Dieser physikalische  Prozess benutzt man, um präzise Messungen zu generieren. Auf dem Foto sieht man sehr gut die zwei mehrfach Stränge an Haaren links und rechts der Mechanik. Mit einer genauen Uebersetzung wird das Resultat auf die Skala auf der Frontseite des Gerätes übertragen. Rechts unten gut sichtbar eine kleine Schraube, mit der sogar eine Kalibrierung des Hygrometers möglich ist. Dieses Model hat eine Genauigkeit von plus/ minus 1,5 % und wurde von der Stiftung Warentest mit einem „Sehr gut“  geadelt. Dieses Haarhygrometer können Sie bei mir bestellen, es kostet nur 65.- Fr.  www.kontrabass.ch

Eine gute Qualität ist hier ein Muss. Billige Hygrometer bietet der Markt schon für wenige Franken. Leider liegt die Genauigkeit dieser Hygrometer bei plus/minus 30 % und so gesehen könnte man das Geld besser gleich in Wasser investieren, das wäre weitaus sicherer.

Was lässt sich gegen zu trockene Luft denn tun ?

Innenbefeuchter für Kontrabass

Innen-Befeuchter für Kontrabass

Da gibt es einfache und bewährte Mittel. Ein Luftbefeuchter ist schon für wenige Franken erhältlich. Die Besten sind immer noch die, die das Wasser in einer kleinen Kammer zum Sieden bringen und so gleich keimfrei verdampfen. Eine kleine Wanne für die Zugabe eines ätherischen Oeles ist meist eingebaut und gibt ihrer Atemluft ein angenehmen Duft. Wassergefässe aus Ton an die Radiatoren gehängt sind sehr wirkungsvoll und erst noch billig. Eine grosse Anzahl Pflanzen regeln den Wasserhaushalt auch, sofern man sie natürlich regelmässig giesst. Ansonsten sterben sie sehr schnell ab und zeigen dem Menschen seine ungesunden Lebensbedingungen brutal an.

Speziell für den Kontrabass wurden die Innenbefeuchter entwickelt. Eine geniale Idee, da das Holz innen nicht lackiert ist und so den Wasserdampf schneller aufnehmen kann. Allerdings sollte man die Befeuchter regelmässig erneuern und sie auch nur befeuchten und nicht klatschnass machen. Der Kontrabass ist keine Topfpflanze und der Hautleim, mit dem das meiste Holz verleimt ist, mag kein Wasser. Ansonsten sind diese Schläuche völlig unproblematisch und können zum Spiel im Bass bleiben. Eine gute Qualität kostet bloss 25.- Fr und ist auch bei mir über www.kontrabass.ch erhältlich !

In meiner langen Karriere als Bassist und Kontrabassbauer ist mir nie ein Trockenriss vorgekommen. Ich achte immer peinlich genau auf die relative Feuchte und kontrolliere aus Gewohnheit meinen Haarhygrometer. Wenn man diese einfache Regel beachtet, kommt man eigentlich nie in Schwierigkeiten. Vorsicht ist geboten bei Konzerten im Winter in grosser Höhe. Die Temperatur macht dem Bass nichts, aber die extreme Trockenheit der kalten Luft ist für das Holz gefährlich.

In diesem Sinne… viel Spass und keep swinging !

Giorgio Pianzola,  Kontrabassbauer                             © Copyright Fotos & Text, Bern 2010

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Mondofiera Cremona

Anfang Oktober fand, wie seit einigen Jahren schon,  die Insidermesse für Geigenbauer in Cremona, der Wiege des Geigenbaues statt. Eine tolle Stimmung und eine historische Kulisse plus Aussteller aus aller Welt, was kann man da mehr erwarten als drei Tage Vergnügen und purer Genuss.

Der Grund, wieso ich erst jetzt von diesem gelungenen Anlass berichte, war eine hartnäckige Grippe, die mich kurz nach dieser Messe lahmlegte und mich einfach nicht mehr loslassen wollte. Die Erinnerungen an diese drei tollen Tage vermochte mir das Fieber nicht zu trüben und die spärlichen Fotos bestätigen meinen Spass. Nicht an allen Ständen war fotographieren erwünscht und so kann ich nur einige wenige Schnappschüsse zeigen.

Die Messe ist auch überschaubar und findet fast in einem familiären Rahmen statt. Nicht so wie in Frankfurt oder Shanghai, wo man in den Riesenhallen fast die Erdkrümmung sieht und sich jederzeit verlaufen kann. In Cremona ist das alles anders. Wenn auch dieses Jahr mehrere Aussteller dazugekommen sind und einige Reihen Stände mehr dastanden als auch schon.

Vor allem Deutschland hatte dieses Jahr durch den bayerischen Gemeinschaftsstand einen starken Auftritt. Die vife Edith Böhm und der unermüdliche Geigenbaumeister Günther Lobe hatten in nur zweieinhalb Monaten 19 Firmen für diese Messe begeistert. Auch die Traditionsfirma Emanuel Wilfer mit Ihren wunderschönen Kontrabässen stellte aus und fand begeisterte Beachtung . Die geniale Restauratorin Brigitte Brandmair stellte ihr neues Buch über den Lack von Stradivari mit solchem Engagement vor, dass es ihr buchstäblich die Stimme verschlug.

Die beiden Herren auf dem Bild hatten gut lachen. Der Meister und sein Assistent wurden regelrecht belagert. Kein Wunder, wenn man wie Roland über soviel Talent und Geschick verfügt,  Die göttliche Handjeden erdenklichen Steg freihändig aus wunderschönem Ahorn zu schneiden. Ich freue mich selber jedes Mal, wenn ich einen seiner Stege auf einen Bass passe. Ueber seine makellose Arbeit und die geschmackvollen Modelle, die er über die Jahre ersonnen hat. Ein wahrer Künstler seines Faches und ein lustiger, lebensfreudiger Mensch voller Witz und Schalk.

Ein weiterer Spassvogel zeigte eine Rarität, die man wohl selten im Leben zu Gesicht bekommt. Peter Körner stellte auf seinem Stand ein Cello von Giovanni Grancino, gebaut 1699, aus. Der Lack dieses immerhin 311 Jahr alten Meisterwerks ist von irisierender Schönheit; mit einem Foto ist es schier unmöglich, diese Leuchtkraft auch nur annähernd wiederzugeben. Die Stimme dieses Meisterwerks tönte über die ganze Messe und der Stand wurde regelmässig belagert. Trotzdem fand Peter immer Zeit, einen seiner unvergleichlichen Witze zum Besten zu geben oder einem Kollegen einen guten Rat zu schenken. Auch ich genoss diese Freizügigkeit und bedanke mich ganz herzlich dafür.

Ein sehr ernsthafter, junger Franzose Alter Jacquet Bass mit jungem, stolzen Restaurateurmit einem italienischen Namen, den ich leider vergessen habe ( das Alter, sorry ) zeigte voller Stolz diesen Jacquet  Bass und rief dafür die Summe von 40`000 Euro auf. Eigentlich ein angemessener Preis, wenn man die perfekte handwerkliche Arbeit dieses Meisterbasses betrachtete und der tadellose Zustand, in dem sich der Bass befand. Tonlich könnte man aus dem Bass sicher noch etwas herausholen, aber das ist immer eine Frage der Erfahrung und Bass spielen zu können ist dabei von grossem Vorteil.  Man sieht dem jungen Restaurateur seine Befriedigung über seine Arbeit an und so ging es vielen jungen Geigenbauern an der Messe. Man sah unzählige glückliche Gesichter und freute sich über die lebendige Begeisterung, mit der das Handwerk des Geigenbaues und die jahrhundertelangen Traditionen weitergepflegt werden.

Für mich war diese Zeit in Cremona ein grosser Erfolg und eine Bestätigung meiner Liebe zum Streichinstrument.  Mag man manchmal in der Abgeschiedenheit seiner Werkstatt auch ins Zweifeln geraten über die Zukunft des Kontrabasses, so kann man an einem Ort wie Cremona wieder Mut schöpfen: das Streichinstrument ist lebendiger denn eh und begeistert auch nach vielen Jahrhunderten die Menschen mit seinem Klang und seinem Zauber.

In dem Sinne……viel Spass und bis bald

Giorgio Pianzola    Kontrabassbauer

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Bass 2010 Berlin

Vom 5.10 bis 10.10 2010 findet in Berlin ein internationaler Anlass rund um den Kontrabass statt. „Eine Begegnung für alle, die den Kontrabass lieben “ ist das Motto und nach dem Erfolg in Paris von 2008 kann man mit einiger Liebe rechnen.

Vom Meisterbassist bis zum Bassbauer, Bogenbauer, Saitenhersteller, Komponisten, Liebhaber,  Lehrer und gar Physiotherapeuten speziel für Kontrabassisten  haben sich viele namhafte Bassliebhaber angemeldet. Ausführliche Details findet man auf www.bass2010.com

Ein Besuch lohnt sich sicher

Viel Spass  . ………..!          Giorgio Pianzola

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