Alle Jahre wieder pilgern unzählige Musikbegeisterte nach Frankfurt am Main und treffen sich unter der imposanten Skyline ( Mainhatten ) zur Musikmesse, dem Mekka der Musikindustrie. Der unübersehbare Messeturm ragt weit aus den riesigen Hallen der Ausstellung heraus und kratzt wie ein gigantischer Bleistift an den wild dahintreibenden Wolken. Pausenlos fliegen die grossen Airliner aus Osten über die Stadt ein und landen auf dem riesigen Airport, wenige Kilometer von der Messe entfernt. Doch Frankfurt hat nicht nur architektonisch etwas zu bieten. Auch kulinarisch und kulturell ist das Angebot vielfältig. Die Shoppingmeile, genannt „Zeil“ ist weithin bekannt und für ruhige Gemüter bietet Frankfurt stundenlange Spaziergänge dem Main entlang.
Unter dem futuristischen Dach der Halle 3.1 fanden als diesjähriges Novum die Streichinstrumente eine neue Heimat. Diese Reorganisation war notwendig geworden, nachdem sich die Anzahl der Aussteller in den letzten Jahren sehr verändert hatte. Die Messe Frankfurt ist nicht eben billig und einige namhafte Hersteller entschlossen sich deshalb wohl, eher ihre virtuelle Präsenz in den neuen Medien zu stärken und auf eine körperliche Anwesenheit in Frankfurt zu verzichten.
Die Traditionsfirma Emanuel Wilfer, deren stolzer Vertreter ich in der Schweiz bin, liess sich von solchen Zweifeln nicht beeindrucken und stellte wie schon seit unzähligen Jahrzehnten in Frankfurt aus. Senior Chef Rudi Wilfer und Junior Chef Roland Wilfer zeigen hier stolz einen Bass, den sie nach dem Vorbild des weltberühmten italienischen Bassbauers Gaetano Rossi gebaut hatten. Der Bass hat einen vollen, satten Sound und wurde, wie immer bei Emanuel Wilfer (gegründet 1905 ), in exzellentem Holz und mit atemberaubender Lackierung verarbeitet. Leider war das schöne Stück bei Messebeginn schon verkauft und ich muss alle Interessierten etwas vertrösten, bis das von mir bestellte Exemplar fertig gestellt sein wird.
Dass neben all den Instrumenten die Musik nicht zu kurz kommen darf, beweisen immer unzählige kleine und grosse Act`s, die auf den Ständen der Hersteller oder auf eigens eingerichteten Bühnen ihre Kunst zum Besten gaben. Eine Band, die mich sehr beeindruckt hat, war Veronica Sbergia and the Red Wine Serenaders. Diese stimmgewaltige Frau sang mit einer Inbrunst berührende Texte zu einer Musik, die vor langer Zeit in den Baumwollfelder und den Deltas gewaltiger Ströme in den USA entstanden sein mag. Doch geboren in Italien, sang sich Veronica Sbergia tief in die Herzen der Messebesucher und manch einer der zahlreichen Besucher mag Zeit, Raum und Messe vergessen haben bei der Musik dieser aussergewöhnlichen Band. http://www.myspace.com/veronicasbergia
So gingen auch diese paar Tage in Frankfurt schnell vorbei und einige schöne Abende mit Freunden aus aller Welt krönten die Messe 2013 zu einem guten Abschluss. Ein Jahr ist schnell vorbei und wir sehen uns sicher wieder zur Messe 2014 in Frankfurt am Main.
Bis gleich wieder mal, Euer
Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer
© Copyright Text und alle Fotos, Giorgio Pianzola Bern 2013.
„Realist“ und „Lifeliner“ sind eingetragende Markenzeichen der Firma David Gage und wurden hier nur im Rahmen einer Produktbesprechung verwendet!