Saitenpflege

Die Lebensdauer einer Saite lässt sich mit der richtigen Pflege erheblich verlängern. Handschweiss, Kolofon und Schmutz setzen sich in der Wicklung der Saite fest und töten jeden Obertonreichtum. Denn das alte Gesetz: „Jede Saite muss auf Ihrer gesamten schwingenden Länge überall genau gleich dick und gleich schwer sein, um eine reine Sinusschwingung zu produzieren“ !  gilt bei den dicken Saiten des Kontrabasses besonders.

Ich habe mir nach vielen Jahren des Ausprobierens eine effektive Technik ausgearbeitet und schwöre auf Küchenpapier. Billig, saugkräftig, reissfest und einfach zum Mitnehmen. Ich reisse mir ein paar Blatt von der Rolle und lege sie in die Notentasche. Nach dem Konzert putze ich als erstes den Schweiss und Schmutz von der Halsrückseite des Basses. Dann führe ich das Papier unter die Saiten und säubere das Griffbrett.

Mit einem neuen Blatt Küchenpapier und einigen Tropfen von Pirastro`s  Saitenreiniger putze ich nun die Saiten. Aber Achtung! Nur die Saitenlänge über dem Griffbrett. Die Saiten zwischen Griffbrett – Ende und Steg lasse ich noch aus. Erst ganz am Schluss reinige ich diese heikle Zone. Denn  hier hat es immer Kolofonreste. Und wehe, wenn man sich diese auf die ganze Saitenlänge schmieren würde. Entsetzliche Blasen wären die Folge. Denn  das ist ja der Job vom Kolofon: „die Reibung erhöhen“!  Was aber zwischen Bogen und Saiten Sinn macht, wäre zwischen Finger und Saiten verheerend.

Sollte die Schicht aus Kolofon auf den Saiten zu dick sein und dem Saitenreiniger widerstehen, so hilft ein bisschen Alufolie. Klein zusammengeknüllt kann man damit den Belag des Kolofoniums einfach von den Saiten raspeln. Denn die Alufolie ist zu weich, um den Chromstahl der Saiten zu verletzen, aber stark genug, um mit ihren Falten das Harz zu entfernen.

Am Schluss wische ich mit einem neuen, trockenen Blatt noch die Decke ab und säubere den Steg von eventuellen Kolofonresten. Achten Sie sehr darauf, keinen Saitenreiniger auf den Lack gelangen zu lassen. Dieses Mittel enthält Alkohol und der könnte den Naturharzlack des Kontrabasses anlösen. Aber als Musiker weiss man ja,  Alkohol wendet man am Besten innerlich an !

Hält man sich konsequent an dieses Säuberungsritual, so kann man sich auch lange am guten Sound der Saiten freuen. Den Lack lässt man am Besten vom Fachmann reinigen. Zu gross ist die Gefahr, hier mit einem falschen Mittel unreparierbare Schäden zu verursachen ! Beim Fachmann kann man auch gleich den Saitenreiniger kaufen !

Viel Spass mit unserem gemeinsamen Freund, dem Kontrabass

Giorgio Pianzola,  Kontrabassbauer

© G. Pianzola Bern 2011

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