Neue Besen kehren gut ! Diese alte Volksweisheit trifft auch auf Saiten zu. Kaum einfacher als mit einem Saitenwechsel lässt sich der Sound und die Bespielbarkeit eines Kontrabasses nicht verbessern als mit dieser einfachen Aktion.
Denn der stete Saitenzug plus Schmutz und Fett setzen der Saite stark zu und zerstören alle Brillianz, bis nur ein stumpfer Sound übrigbleibt, der jeden noch so schönen Kontrabass wie eine Kartonschachtel tönen lässt.
Umso erstaunter ist man, wenn die neuen Saiten aufgezogen sind und derselbe Bass schlagartig wieder crispe Höhen, knurrige Mitten und fundamentale Bässe liefert. Leider nimmt dieser satte Sound vom ersten Tag an schleichend ab, bis er nach etwa einem Jahr wieder an die besagte Kartonschachtel erinnert.
Um diese Qualität so lange wie nur möglich zu erhalten, ist höchste Sauberkeit oberstes Gebot. Denn der Dreck lagert sich schnell ab.
Auf dem ersten Bild sieht man das Griffbrett in der halben Lage mit den typischen bogenförmigen Schmutzspuren, die dort entstehen, wo die Finger nicht mehr auf die Saiten drücken. Dieser Belag kann im Extremfall bis zu Millimeter Stärke anwachsen.
Auf dem zweiten Bild sieht man einen Pilz, der zwischen den Wicklungen herauswächst. Dieser Pilz ist ein Zeichen mangelnder Hygiene und ist gesundheitsschädlich. Diese Saiten wurden schon lange nicht mehr abgewischt. Der gesammte Bass war schmutzstarrend und es hätte mich zutiefst angewidert, dieses Instrument zu spielen.
Doch nicht nur Schmutz beeinträchtigen den Klang der Saiten. Auch der gefürchtete Saitenknick auf dem Steg hat einen dämpfenden Einfluss. Da der Steg sehr exponiert ist, kommt es immer wieder zu Zusammenstössen mit Hindernissen und nicht selten werden die Saiten dabei völlig gequetscht.
Um einen guten Sound und eine leichte Bespielbarkeit zu erhalten ist Folgendes zu beachten:
Nach jedem Spiel müssen die Saiten und das Griffbrett wie auch die Rückseite des Halses abgewischt werden. Am Besten verwendet man einen Bogen Küchenpapier. Es ist stark saugend und man kann es mit einem Saitereiniger ( z.B. von Petz, auf meiner Website ) tränken. Man legt das feuchte Tuch um jede Saite und führt es zuerst über die Griffbrettlänge. Die Saite und das Griffbrett müssen gründlich gereinigt werden.
Erst am Schluss reinigt man die Saiten zwischen Griffbrett und Steg, da dort vielfach Kolofon abgelagert ist, dessen Spuren auf der Spielseite der Saiten verheerende Wirkung auf die Finger hätten. Regelmässiges Saitenwechseln einmal pro Jahr erhält den Sound und der Bass ist immer schön weich zu spielen.
In diesem Sinne viel Spass und bis gleich wieder mal hier auf meinem Blog!
mit einem schönen Gruss aus der Werkstatt in meinem Kontrabass Paradies…..
Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer
© Copyright Text und alle Fotos, Giorgio Pianzola Bern, 2023