Immer wieder erreichen mich Bestellungen für Stachelgummies. Teils völlig verzweifelt, teils beiläufig wird nach einem neuen Stachelgummi gefragt. Dieses unscheinbare Teil unten am Kontrabass wird eigentlich nie beachtet, obwohl es die ganze Last des Kontrabasses trägt und durch jedes noch so heisse Solo treu die Stellung hält, bis es eines Tages nicht mehr weiterkann und sich in die verbliebenen Reste auflöst oder mangels Halt schlicht verloren geht.
Jetzt macht sich das Fehlen dieses lange ignorierten Teils schmerzhaft bemerkbar. Die Stachelspitze knallt mit einem schrecklichen Geräusch auf den Boden oder hinterlässt im Parkett kostenpflichtige Erinnerungen. Schlagartig wird dem Kontrabassisten der Wert dieses kleinen Gummiteils bewusst. Ein Neues muss her! Dieses Dings da muss subito wieder auf den Stachel.
Doch genau hier fangen die Probleme an. Wie im mittleren Bild gezeigt, gibt es unzählige Stachel und einige sind mit dem Bass alt geworden. Die verschiedensten Hersteller bauen unzählige Modelle mit wechselnden Abmessungen. Damit da ein Gummi passt, brauche ich genaue Angaben:
A) Den Durchmesser der Stachelspitze.
B) Die Länge der Stachelspitze.
C) Den Durchmesser des Stacheltellers.
D) Wenn vorhanden, das Gewinde der Stachelspitze.
E) Ein scharfes Foto, auf dem der Stachel gut erkennbar ist.
Mit diesen Angaben versorgt, steigt die Möglichkeit erheblich, unter den unzähligen an Lager liegenden Stachelgummis den Stachelgummi zu finden, der auf Ihren Kontrabass passt. Auch die kleinen Kugeln oder die grossen Teller, die angeblich überall passen sollen, erfüllen ihre Aufgabe nur bei passenden Abmessungen. Denn erfahrungsgemäss sind die wirkenden Kräfte auf diesen kleinen Teil weitaus grösser, als angenommen.
Bitte rechnen Sie auch mit etwas Lieferzeit und Portokosten. Der unförmige Stachelgummi lässt sich nicht per Briefpost verschicken, der muss in ein Packet. Vielleicht lohnt es sich sogar, den gesammten Stachel auszuwechseln. Auch Stachel haben eine begrenzte Lebensdauer. Aber das wird ein Thema, das ich ein andermal besprechen werde.
Bis dahin, viel Spass und bis gleich wieder mal hier, auf meinem Kontrabassblog
Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer
© Copyright Text und alle Fotos und Illustrationen, G. Pianzola Bern 2017