Einige Bassisten kennen sicher dieses Bild. Man oeffnet sein Bogencase und findet ein völliges Chaos vor. Die Haare sind zum grossen Teil wie mit einer Klinge weggeschnitten und liegen wirr im Case herum. Der erste Gedanke mag wirklich einer Sabotage gelten und man sucht vielleicht nach möglichen Schuldigen, die keine Fans der eigenen Virtuosität sind. Doch bei genauem Hinsehen entdeckt man schnell den wahren Verursacher. Kleine Insekten, im Volksmund auch bekannt als Motten, Pelz- oder Teppichkäfer haben sich hier vom Bezug des schönen Bogens ernährt. Man findet noch kleine Partikel, larvenähnliche Ueberreste und kurze Teile der Behaarung vor. Das Case energisch mit dem Staubsauger gesäubert und einen Nachmittag auf der Terasse ausgelüftet hilft schon viel.
Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht und gegen diese Feinschmecker gibt es einige einfache Hilfsmittel, die auch dem eifrigsten Vielfrass den Appetit verderben: „Mottenpapier“!
Jede Drogerie bietet eine grosse Auswahl an diesen Blättern und die meisten der verwendeten Wirkstoffe halten sich bis zu 6 Monate im Papier. Zudem kann man sich mit der Schere die Blätter bequem auf die richtige Grösse zuschneiden und damit den Boden des Cases auslegen. Auch Kugeln sind noch erhältlich. Nicht mehr aus Kampfer wie zu Grossmutters Zeiten, aber in einer praktischen Grösse, um in jedem Bogencase Platz zu finden.
Hat der Geigenbauer den Bogen neu behaart, freut man sich über den guten Biss des neuen Bezuges und den grossen Ton, den die frischen Haare auf dem Bass erzeugen. Um aber auch in Zukunft seinen Spass zu haben, sollte man das Case regelmässig säubern, den Bogen nicht über lange Zeit im verschlossenen Case lagern und das Mottenpapier regelmässig erneuern.
In diesem Sinne, viel Spass und bis gleich wieder mal auf meinem Blog, Euer
Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer
© Copyright Fotos und Text, Giorgio Pianzola Bern 2014
Ein Foto zeigt eine zufällige Auswahl der auf dem Markt erhältlichen Produkte.